Düsseldorf. Der Verband drängt auf eine weitere Finanzierung für das Deutschlandticket. Andernfalls drohe eine große Finanzlücke im Nahverkehr in NRW.

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) fordert mehr Geld für den ÖPNV. Für den Ausbau und die Verbesserung des Angebots brauche es eine entsprechende Finanzierung, sagte VRR-Vorstandssprecherin Gabriele Matz in Düsseldorf. Die Einführung des Deutschlandtickets sei ein wichtiger Schritt gewesen, doch nun brauche es eine nachhaltige Finanzierung, betont Verbandschef José Luis Castrillo.

VRR: Deutschlandticket ist großer Schritt für Mobilitätswende

Allein auf den VRR entfallen 850.000 Abonnenten des Deutschlandtickets, so der Verband. 90 Prozent der Bestandskunden seien zum Deutschlandticket gewechselt und 95 Prozent der Schüler öffentlicher Schulen hätten seit dem 1. August das Deutschlandticket-Schule. Mit dem bundesweiten Ticket habe man, so der VRR, einen „wegweisenden Schritt getan, um die Menschen zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu bewegen.“

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Soll die Verkehrswende gelingen, müssen aber auch Menschen gewonnen werden, die den ÖPNV bislang nicht oder kaum genutzt haben. Bis zum Sommer belief sich die Zahl der „ÖPNV-Neulinge“ beim VRR aber nur auf 25.000 Personen. Der Nahverkehr müsse attraktiver werden, die Leistungen und die Barrierefreiheit der Infrastruktur verbessert und die Fahrzeuge emissionsarm werden. Für einen modernen Nahverkehr brauche es daher „eine nachhaltige Finanzierung“, betont VRR-Vorstand Castrillo. „Denn die Finanzierung des Deutschlandtickets ist nur für dieses Jahr gesichert.“

Großteil des VRR-Umsatzes kommt vom Deutschlandticket

Der VRR befürchtet eine Unterfinanzierung, die zu „Kürzungen im erheblichen Ausmaß führen könnten.“ Hier könne man ohne finanzielle Mittel ab 2024 nicht einmal die steigenden Kosten des bestehenden Angebots vollständig finanzieren, warnt der Verband. Immerhin mache das Deutschlandticket schon 68 Prozent des Umsatzes des VRR aus, so Castrillo. Dieser Anteil werde weiter zunehmen. Aber während man früher etwa 80 Euro monatlich pro Abokunde eingenommen habe, sei es jetzt deutlich weniger, so der VRR-Chef.

Für das kommende Jahr rechne man mit einem Finanzierungsbedarf von 330 bis 340 Millionen Euro. In diesem finanziell gesicherten Jahr 2023 liege der Bedarf bei 360 Millionen Euro.

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„Im Herbst muss sich die Politik auf eine Weiterfinanzierung inklusive einer Nachschusspflicht einigen“, fordert Castrillo. Eine solche regelt, dass nachträglich auftretende Kosten übernommen werden. Zudem fordert der VRR-Chef gesetzliche Rahmenbedingungen für die künftige Preisentwicklung.

Unklare Finanzierung für ÖPNV-Ausbau

„Der ÖPNV muss wachsen“, so VRR-Vorstandssprecherin Matz. „Zum Deutschlandticket brauchen wir auch ein Deutschlandangebot.“ Es dürfe nicht beim Erhalt des Bestandes bleiben, fordert sie. „Der ÖPNV muss ausgebaut werden, um leistungsfähig und attraktiv zu sein.“ Dieser Ausbau sei mit den vorgesehenen Mitteln aber nicht realisierbar. So bestehe allein für die Sicherung des Angebotsbestandes ein Defizit von rund 2,6 Milliarden Euro für den Zeitraum von 2023 bis 2031, so der VRR. Für die Finanzierung von Angebotsausweitungen seien allein im VRR weitere 1,3 Milliarden Euro bis 2031 notwendig.

Die Finanzierung für den Bestand sei ihr von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) zugesichert worden, berichtet Gabriele Matz. Für die Verkehrswende müsse man das Angebot aber eigentlich verdoppeln. „Viele Investitionen müssen getätigt werden“, sagt sie. „Wir haben mehr Buslinien auf dem Land angedacht. Würden wir mehr Geld bekommen, könnten wir dort einiges verbessern.“