An Rhein und Ruhr. 101 solcher Siedlungen mit Niedrigenergiehäusern sind in NRW entstanden. Die Gebäude stehen im Mittelpunkt. Das führt manchmal zu Überraschungen.

Es gibt sie in Düsseldorf, in Essen und demnächst in Moers: Klimaschutzsiedlungen, die aus Niedrigenergiehäusern bestehen und so besonders wenig CO2 ausstoßen. 101 solcher Siedlungen stehen in Nordrhein-Westfalen. In Emmerich im Kreis Kleve allerdings sieht eine solche Klimaschutzsiedlung so aus: verklinkerte Häuser, an denen graue Schottergärten angrenzen und von Stabmattenzäunen mit grauem Sichtschutz aus Kunststoff umrahmt werden. Klimafreundlichkeit sieht eigentlich anders aus.

Das vom Land geförderte Projekt ist 2009 ins Leben gerufen worden, um Wohnsiedlungen auszuzeichnen, „die sich durch einen besonders hohen Standard beim baulichen Wärmeschutz und geringe CO2-Emissionen im Betrieb hervorheben“, erklärt ein Sprecher des NRW-Klimaschutzministeriums. 101 Klimaschutzsiedlungen entstehen unter dieser Maßgabe: 69 sind fertiggestellt, 23 befinden sich im Bau und neun sind in der Planung.

Auch in Moers entsteht eine Klimaschutzsiedlung

In Moers wird demnächst an einem der größten Wohnprojekte der Stadt gebaut. Auf dem Gelände einer ehemaligen Hauptschule entsteht eine Effizienzhaussiedlung. Die Photovoltaikanlage soll hier mehr Energie produzieren, als die Wohnungen verbrauchen.

Eine Klimaschutzsiedlung werde als solche ausgezeichnet, wenn anhand der Planungsunterlagen alle Mindestanforderungen erfüllt seien, erklärt ein Ministeriumssprecher. „Sofern die Planung anschließend so verändert wird, dass die Mindestanforderungen nicht mehr erfüllt werden, kann der Status auch im Nachhinein aberkannt werden“, schildert er. Für die Fördermittel muss über einen Zeitraum von fünf Jahren der Heizungs- und Stromverbrauch mitgeteilt werden. Für die Klimaschutzsiedlungen flossen zwischen 2009 und 2021 Fördermittel in Höhe von 14,79 Millionen Euro.

Beim Bau einer Klimaschutzsiedlung geht es zwar zuvorderst um die Gebäudegestaltung und die Verminderung des CO2-Ausstoßes, doch auch das Umfeld sollte sich durch „besondere städtebauliche, architektonische und soziale Qualitäten auszeichnen“, heißt es in einem Bericht der Energieagentur NRW.

Wie es mit den Schottergärten in Emmerich weitergeht

Die Schottergärten in der Emmericher Klimaschutzsiedlung dürften wohl nicht dazu zählen. Zumal die neue Landesbauordnung, sofern der Landtag sie so beschließen wird, vorsieht, dass Gartenflächen „wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und zu begrünen oder zu bepflanzen sind“. Schotterungen und Kunstrasen sind demnach ausdrücklich nicht zugelassen. In Emmerich ist die Siedlung allerdings einst noch ohne Einschränkung zu Schottergärten aufgestellt worden. „Kurzfristig“ hätten sich Stadt und Investor jedoch darauf geeinigt, dass der Schotter wieder entfernt wird, wie der Ministeriumssprecher auf NRZ-Anfrage mitteilt.