Emmerich. Der Nikolaus wohnt in Emmerich-Elten. Siggi Alefsen schlüpft seit 43 Jahren in die Rolle des Heiligen Mannes, um Kindern eine Freude zu bereiten.
Der Weihnachtsmann wohnt am Nordpol, der Nikolaus am Niederrhein. Und zwar in einer Doppelhaushälfte mitten in Elten. Einmal klingeln und schon öffnet er die Tür – mit einem strahlenden Lächeln auf dem überraschend glatt rasierten Gesicht. Doch es dauert nur wenige Minuten und schon sieht Siggi Alefsen auch so aus, wie man ihn sich vorstellt: mit weißem Rauschebart, rotem Mantel, langem Bischofsstab. Und der goldene Ring, wo war der nochmal? Praktischerweise behält seine Ehefrau stets den Überblick, übrigens seit nun schon ziemlich genau 50 Jahren. Am 1. Dezember feiern die beiden Goldhochzeit. Eigentlich. Wenn der Nikolaus nur nicht einen so vollen Terminkalender hätte… und einen Besuch im Kindergarten abzusagen, das kommt nicht in Frage. „Wenn ich den Kindern erkläre, dass ich verheiratet bin, sagen die, dass das doch gar nicht geht“, erklärt er und lacht.
Also wird der 76-Jährige selbst an seinem Goldhochzeitstag losziehen, um Kindern eine Freude zu bereiten – und natürlich auch das ein oder andere Geschenk zu bringen. „Die staunenden Gesichter“, darüber freut er sich jedes Mal aufs Neue. Wann er sich zum ersten Mal in den Nikolaus verwandelt hat? Darüber muss er nicht lang nachdenken. Im Jahr 1979 war das, als der Kindergarten seines ältesten Sohnes jemanden Passendes für die Rolle suchte. Schwer fiel ihm das Ganze nicht, immerhin ist er als (nun pensionierter) Zugbegleiter, Familienvater, Karnevalist und Schütze alles andere als kontaktscheu. Reden, selbst mit den Allerkleinsten, das kann er. Und natürlich unterstützen ihn auch seine Helferinnen und Helfer, verkleidet nicht als Knecht Ruprecht – „das ist nur ein Angstmacher“, sagt er –, sondern als Pieten. „Ich erkläre immer, dass das meine guten Helfer sind.“
Mit dem Schiff nach Emmerich
Mittlerweile kommen sogar seine Enkelkinder mit ihm auf die Weihnachtsmärkte, um die Geschenke zu verteilen. Mal gibt’s Weckmänner, mal Mandarinen oder Schokolade. Wobei die Leckereien fast nebensächlich sind, wie Siggi Alefsen weiß: „Allein, dass ich da bin, sorgt schon für einen echten Überraschungseffekt.“ Und für die besagten, staunenden Gesichter. Wenn der Nikolaus dann auch noch sein goldenes Buch rausholt und die Geschichte vom Bischof vorliest, hängen alle gebannt an seinen Lippen. Manche haben danach noch die ein oder andere Frage – wo er denn jetzt gerade herkomme beispielsweise. Vom Himmel? Steht draußen etwa noch ein Rentier? Gar nicht so leicht zu beantworten. „Der Nikolaus muss ja bei allen Kindern sein, deshalb gibt’s neben mir auch noch andere Nikoläuse“, sagt er dann ganz diplomatisch.
Meistens aber kommt der Nikolaus mit dem Boot aus Spanien, „immer dorthin, wo liebe Kinder sind“, fügt er hinzu. So tuckert Siggi Alefsen am 4. Dezember auch wieder mit einem Schiff über den Rhein, um gegen 10 Uhr in Emmerich an Land zu gehen. Ja, sein Kalender ist voll, proppevoll. Insgesamt 35 Termine erstrecken sich über die gesamte Vorweihnachtszeit, auch nach dem 6. Dezember ist er noch unterwegs. „In Holland würde man fragen, ob ich das Boot zurück nach Spanien verpasst habe“, erzählt er. „Aber ich sage dann einfach, dass ich ein deutsches Boot nehme – das fährt auch noch später.“ Dadurch hat er etwas mehr Zeit, um die Geschenke zu verteilen. Aber auch zu bekommen! So manches Bild haben Kinder bereits für ihn gemalt oder gebastelt, schließlich soll auch der Nikolaus nicht mit leeren Händen nach Hause gehen.
>>> Post ans Christkind
Nicht nur der Nikolaus verteilt Geschenke, sondern auch das Christkind. Und das wohnt, natürlich, ebenfalls am Niederrhein. Wer seinen Wunschzettel verschicken möchte, kann sich auf eine Antwort und eine Überraschung freuen. Der Brief muss mit gut leserlicher Adresse beim Kevelaer Marketing, dem „Christkind-Büro auf Zeit“, ankommen.
Die roten Briefkästen des Christkindes finden die fleißigen Schreiberinnen und Schreiber im Dezember vor dem Kevelaerer Rathaus sowie auf dem Krippenmarkt der Wallfahrtsstadt. Und auch diesmal ist das Christkind wieder digital erreichbar. Wer möchte, schickt seinen Brief an christkind@kevelaer.de und erhält die Antwort auf Wunsch auch auf diesem Wege.