An Rhein und Ruhr. Die Energiekosten steigen rasant. Doch macht es Sinn, zu Weihnachten auf Lichterketten und Co. zu verzichten? Eine Modellrechnung gibt Antworten.

  • Die Deutsche Umwelthilfe rät anlässlich der Energiekrise zum Verzicht auf Weihnachtsbeleuchtung.
  • Vor allem mit LED-Beleuchtung lässt sich jedoch auch ohne Verzicht viel Strom sparen, wie unser Kostencheck zeigt.
  • Diese Alternativen gibt es an Weihnachten zu Lichterketten und Co..

Strom sparen ist aufgrund der steigenden Energiekosten das Gebot der Stunde. Vielerorts wird daher die Beleuchtung reduziert. Die Sorgen von Menschen aus NRW mehren sich, dass die Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung 2022 zu hoch sein werden. Sie befürchten, dass im Advent die Lichter ausgehen. Nun hat die Deutsche Umwelthilfe sogar empfohlen, gänzlich auf private Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Doch wie sinnvoll ist das überhaupt? Hier lesen Sie Tipps zum Stromsparen an Weihnachten und erfahren, wie teuer der Betrieb von Lichterketten und Co in diesem Jahr wird.

Inwieweit die Sorge um eine wenig besinnliche Zahlungsnachforderung im Januar berechtigt ist, hängt vor allem von der Art der Weihnachtsbeleuchtung ab. Laut Verbraucherzentrale benötigen Lichterketten mit LED-Lampen etwa 10-mal weniger Strom als konventionelle Glüh- oder Halogenlampen – und halten rund 100-mal länger. Der Umstieg zahle sich also schnell aus.

Modellrechnung Weihnachten: 50 Euro für den Betrieb fünf alter Lichterketten

Unsere Modellrechnung belegt das: Beim Vergleich von LED-Lichterketten (Verbrauch von 5 Watt) mit einem Gegenstück mit alten Glühlampen (50 Watt), ergeben sich große Preisunterschiede. Um diese zu ermitteln, wird der Strompreis pro Kilowattstunde benötigt. Dieser variiert aktuell sehr stark zwischen Regionen, laut einer aktuellen Untersuchung der Verbraucherzentrale liegt die Preisspanne in Nordrhein-Westfalen zwischen 27,14 bis 79,48 Cent pro Kilowattstunde. Die jährlichen Kosten für Strom schwanken bei einem Jahresverbrauch von 3.000 kWh demnach zwischen 814 und maximal 2.384 Euro. Der aktuelle Durchschnittspreis für Strom in NRW liegt bei 42,45 Cent pro Kilowattstunde.

Mit diesem Wert lassen sich die Kosten für den Betrieb der oben genannten Lichterketten errechnen. In dieser Annahme sollen sie zwei Monate lang für je acht Stunden am Tag leuchten. Bei der energiesparenden LED-Variante führt das bei aktuellen Preisen zu Kosten von 96 Cent für den gesamten Zeitraum, pro Tag kostet der Betrieb der Lichterkette also rund 2 Cent. Bei alten Glüh- und Halogenlampen sieht das anders aus. Für dieselbe Leuchtzeit werden so im Schnitt etwa 17 Cent fällig. Rund 9,50 Euro würden die Menschen in NRW nach aktuellem Stand für zwei Monate Betrieb zahlen – pro Kette. Holt man die haushaltsüblichen fünf bis sechs altgedienten Lichterketten aus dem Keller, kostet die besinnliche Atmosphäre in der Adventszeit schnell mehr als 50 Euro.

Weihnachtsbeleutung: Feuerwehr appelliert zur Vorsicht im Umgang mit Kerzen

Noch teurer ist batteriebetriebene Weihnachtsbeleuchtung. Wie Thomas Bertram von der Verbraucherzentrale vorrechnet, ist eine Kilowattstunde in etwa 220 AA-Batterien gespeichert. „Das 100er Pack AA Wegwerf-Batterien kostet etwa 25 €, die Batteriekilowattstunde ist damit bei 50€.“

Ohne Belastung der Stromrechnung sorgen hingegen Kerzen für angenehmes Licht. Laut Christoph Schöneborn, Landesgeschäftsführer des Verbands der Feuerwehren in NRW, sorgen „abgebrannte Tannenkerzen und lodernde Adventskränze in jedem Jahr für zusätzliche Löscheinsätze“. Er appelliert bei der Nutzung von Kerzen zur Vorsicht, auch wenn er trotz Energiekrise keine enorme Zunahme der Brände an Weihnachten erwartet.

Energiekrise: Weihnachtshaus in Moers bleibt dunkel – „2000 Euro für fünf Wochen“

Diese Krise ist es, die auch Leon Scheepers dazu zwingt, die 120.000 LED-Lichter rund um sein Moerser Weihnachtshaus ausgeschaltet zu lassen. „Für fünf Wochen Betrieb müsste ich mit 2000 Euro rechnen, das lohnt sich einfach nicht.“ Lediglich die große Tanne vor seinem Haus wolle er beleuchten. Ein wenig Besinnlichkeit dürfe es zum Advent dann doch sein.

Auch viele unserer NRZ-Leser auf Facebook wollen nicht völlig auf Lichter zum Fest verzichten. „Wir sparen schon an allen Ecken und Kanten, da möchte ich persönlich doch etwas Freude und Heimelichkeit zur Advents- und Weihnachtszeit haben“, schreibt eine Nutzerin. Ein anderer ergänzt: „Dafür schaltet man doch eine andere Lampe aus, um den Weihnachtsbaum leuchten zu lassen. Und heute sind das keine Glühbirnen, sondern LEDs. Weihnachtsbaumkerzen müssen also keine Energieverschwendung sein.“