Rees-Haldern. Auf dem Haldern Pop Festival 2022 ist es reichlich sonnig und heiß. So gehen die Festivalbesucher auf dem Campingplatz mit den Temperaturen um.
Der riesige Vollmond, der Donnerstag über das Festivalgelände des Haldern Pop durch die sternenklare Nacht strahlte, freute das Publikum. „Guckt mal der Mond“, rief Arnim, Sänger der „Beatsteaks“ in die Nacht. Der Mond strahlte deutlich angenehmer auf das Halderner, als zuvor noch die Sonne. Man spürte deutlich, dass mit dem Sonnenuntergang neue Lebensgeister erwachten.
„Wenn es im Spiegelzelt kühler als draußen ist, läuft was verkehrt“, ließ Jürgen aus Köln den Vortag in seinem Camp Revue passieren. „Es war zwar am Nachmittag auch warm und schwül dort, aber wenn man aus der Hitze draußen kam, hatte man den Eindruck da ist es kühler drin“, lacht er. Über 30 Grad sind eigentlich eher ungewöhnlich für das Halderner, wo die Camper traditionell eher mit Regen konfrontiert sind – Gummistiefel sind in diesem Jahr allerdings wirklich unnötig.
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Jürgen sitzt mit seinem Freundeskreis, unter einem großen Pavillon vor zwei alten Camper-Bussen. Feuerlöscher und genug Wasser gehören zum Inventar. Die Hitze lässt sich dort am Mittag noch einigermaßen gut aushalten. „Viel Wasser auf den Kopf, und wenn der Trecker mit der Pop-Dusche vorbeikommt, stellt man sich da drunter, dann gehts“, erklärt er.
Erinnerungen an Haldern 2003
„2003 war es auch enorm heiß. Da habe ich gar kein Zelt aufgebaut und nur in der Hängematte geschlafen“, erinnert sich Jürgens Freundeskreis, der seit den 90er schon zum Halderner fährt. Auch Gerrit Starczewski, Macher des Projekts „Pottoriginale“, erzählt davon: „Das war mein erstes Halderner und das war echt so heiß, dass sich teilweise der Teer von der Straße gelöst hat und unter dem Schuh klebte“, erklärt der Künstler. So weit ist es in diesem Jahr noch nicht
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Schländert man über den Campingpatz fällt auf: Es gibt nicht wie üblich viele Gruppen die das Trinkspiel Flunkyball oder auch Wikingerschach spielen. Vereinzelt trotten Camper zu den Wasserstellen, hier und da wird Ball gespielt, aber die meisten Leute halten sich am Mittag unter ihren Pavillons auf.
„Ohne Pavillon geht es nicht!“
„Ohne geht es nicht, man muss im Schatten bleiben“, weiß Nick Hellebrand aus Emmerich. Er ist dieses Jahr zum ersten Mal mit seinen Freunden auf dem Haldern Pop. „Wir sind alle 20 und 21 Jahre alt, seit wir 18 sind war Corona“, erklärt er – sonst wäre die Gruppe sicherlich schon zum dritten Mal da. „Die Hitze ist schon krass, da darf man sich nicht zu viel bewegen“, lacht Nick in die Runde.
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Viele trotzen den der Hitze allerdings und wandern trotzdem ins Dort, um die Konzerte in der Kirche, der Haldern Pop Bar und auf dem Marktplatz zu sehen. Trotz der Temperaturen sieht man viele zufriedene eingecremte Gesichter unter den Hüten und Sonnenbrillen. Es geht zwar alles etwas gemächlicher zugange, aber spätestens am Abend, wenn es sich etwas abgekühlt hat, feiert das Haldern Pop Publikum die viele unterschiedliche Musik.
Neben Bier auch Wasser trinken!
Genug trinken ist das Motto um das Camp von Christoph, Spitzname „Schniedel“. „Viele wissen ja nicht, dass Bier zu 95 Prozent aus Wasser besteht – das lässt sich gut kombinieren“, scherzt der Steinfurter. Die Gruppe ist darin einig, aber erklärt auch, Spaß beiseite, dass bei diesen Temperaturen neben Bier auch viel normales Wasser getrunken werden muss, wenn man lange durchhalten will. Ein weiteres Muss in dem Camp der Münsterländer um Christoph, Tina und Florian sind Sprühflaschen. „Wenn man sich damit regelmäßig einsprüht und dann eine leichte Briese kommt, dann ist es echt angenehm“, erklärt Florian. Und so sitzen sie alle dort, mit der Sprühflasche in der einen Hand und dem Bier in der anderen. Mit der Abenddämmerung geht es dann aber wieder aufs Gelände. Die Beatsteaks und Wu-Lu konnten die Steinfurter am Vortag schon überzeugen.
Bei diesem Wetter verschlägt es viele Camper auch zum See, hinter dem Reiterhof, ganz in der Nähe des Campingplatzes, 10 Gehminuten entfernt. „Hier war schon Patty Smith drin schwimmen, hallo? Da muss man rein!“ Eric aus Fürth ist mit seiner Familie gerade eine Runde baden. „Die Wassertemperatur ist sehr angenehm, hier kommt man gut rein.“ Der gebürtige Duisburger genießt die Zeit auf dem Haldern Pop und hält es auch mit den Temperaturen gut aus.
Am Donnerstag konnten den Wahl-Fürther „Dry Cleaning“ aus London überzeugen. „Das war eine sehr unterhaltsame Show“, erinnert sich Eric, während er am Wasser sitzt und seiner Familie beim Planschen zusieht. Was er besonders lustig fand war, dass der Bassist seine langen Haare mittels eines Ventilators nach hinten wehen ließ. „Das war großartig“, lacht er.