Kleve. Nach langer Corona-Pause kehrt die „Cinque Sommernacht“ mit Musik und Kabarett nach Kleve zurück. Mit dabei ist u.a. Kai Magnus Sting.
Bruno Schmitz sitzt an seinem Computer und scrollt durch die Bilder aus dem Archiv. „2500 Leute sitzen hier vor der Bühne“, erklärt er und zeigt auf eine Luftaufnahme von der Wiese hinter dem Tiergarten Kleve. Wenn er sich die Fotos so ansieht, könnte er fast melancholisch werden. Vier Jahre ist die letzte „Cinque Sommernacht“ mittlerweile her, vier viel zu lange Jahre… Umso größer ist die Vorfreude auf den 20. August, denn dann gibt’s endlich wieder Musik, Kabarett, Comedy und Tanz!
Herr Schmitz, was hat es eigentlich mit der Fünf auf sich?
1988 habe ich mit einem Freund Cinque Terre besucht, ein kleiner Landstrich in Italien, in dem fünf traumhafte Orte liegen. 1989 habe ich dann einen Kleinkunstverein gegründet, aber wollte das nicht alleine machen. Am Ende waren wir zu fünft, darunter auch Klaus, mit dem ich vorher in Italien war. Und als wir nach einem passenden Namen für den Verein gesucht haben, kam uns die Idee mit Cinque, also Italienisch für Fünf. Das passte super.
Welches Ziel hatten Sie damals?
Ich wollte ein Kabaretttheater aufmachen, um die Künstler nach Kleve, an den Niederrhein zu holen. Aber ich arbeite eben gern auch mit anderen zusammen, die ähnlich wie ich ticken. Gemeinsam haben wir es schließlich geschafft, ein sehr anerkannter Kleinkunstverein zu werden. Auch durch die Cinque Sommernacht, die wir seit 1990 alle zwei Jahre ausrichten, alternierend zum Spiegelzelt.
Wieso nur alle zwei Jahre?
Das Konzept soll sich nicht abnutzen, wir wollen uns rar machen. Die Leute müssen sich fragen: Wann kommt endlich wieder die Sommernacht? Denn wir haben etwas komplett Neues geschaffen, das sich von allen anderen Festivals unterscheidet. Nehmen wir beispielsweise Haldern Pop oder Parookaville, dort wird „nur“ Musik gespielt. Wir aber haben immer eine tolle Mischung aus Musik, Kabarett, Comedy und Tanz. Das gibt es sonst so nirgends.
Die letzte „Cinque Sommernacht“ ist nun schon einige Zeit her….
Das war ein echtes Drama! Die letzte Sommernacht hat 2018 stattgefunden, 2020 kam dann Corona und auch 2021 wurden alle Großveranstaltungen abgesagt. Klar, ich bin ausgehungert, aber nicht nur ich. Wir haben in unserem Verein über 300 Mitglieder, etwas mehr als 10 sind aktive Mitglieder. Und wir sind alle wahnsinnig motiviert, richtig euphorisch.
Was ist Ihnen beim Zusammenstellen des Programms wichtig?
Die „Cinque Sommernacht“ ist immer ähnlich aufgebaut. Es gibt einen Kabarettisten, der als Moderator durch den Abend führt. Wir hatten beispielsweise schon Jürgen Becker, Herbert Knebel, Urban Priol oder Cordula Stratmann. In diesem Jahr ist es der Kabarettist Ludger Kazmierczak, der unheimlich beliebt ist. Immer gesetzt ist „Köbes Underground“, die zehnköpfige Hauskapelle der Kölner Stunksitzung. Fürs klassische Kabarett kommt dieses Mal Kai Magnus Sting, der ja ebenfalls sehr bekannt ist. Aber ich will auch unbekanntere Leute dabei haben, so wie „Reis against the Spülmaschine“, bei denen ich überzeugt bin, dass die knallen. Die Jungs spielen bekannte Hits mit eigenen Texte und animieren die Leute zum Mitmachen. Das ist eine Note, die unheimlich wichtig ist an einem solchen Abend. Und dann gibt’s immer noch einen Act, der nix mit Kabarett oder Comedy zu tun hat.
Wer ist das in diesem Jahr?
Der Flute-Man, den habe ich tatsächlich auf Youtube entdeckt und fand ihn sofort fantastisch. Er war jahrelang der Top-Act vom Zirkus Roncalli, kann fünf Flöten auf einmal spielen und holt zwischendurch immer wieder Leute aus dem Publikum auf die Bühne. Ihn lassen wir für die „Cinque Sommernacht“ quasi direkt aus Kopenhagen einfliegen. Mit all diesen Acts kommt dann ein dreistündiges, tolles Programm zustande. Und am Ende passiert noch etwas, das es sonst auch so nirgends gibt...
Und zwar?
Vor der Bühne wird schnell alles weggeräumt und eine Fläche aufgebaut, damit die Leute dort tanzen können. „Köbes Underground“ rockt dann bis spät in die Nacht. Insgesamt ist der Abend einfach ein kulturelles Highlight für die ganze Region.
Nach 33 Jahren Cinque und 15 Sommernächten müssen Sie es wissen: Worüber lacht der Niederrheiner, die Niederrheinerin am liebsten?
Wenn etwas Gutes gezeigt wird, lacht der Niederrheiner oder die Niederrheinerin so richtig. Da kann ich wirklich nicht sagen, dass die Leute zurückhaltend sind. Und im Hans-Dieter-Hüsch-Land sind wir ja zum Glück auch gut aufgestellt: Hier findet verdammt viel Gutes statt!
>>> Alle Infos zur „Cinque Sommernacht“ in Kleve
Die „Cinque Sommernacht“ beginnt am Samstag, 20. August, um 20 Uhr. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Es gibt freie Platzwahl.
Karten (33 Euro, ermäßigt 31 Euro, an der Abendkasse 35 Euro) gibt’s u.a. in der Buchhandlung Hintzen (Hagsche Straße 46-48 in Kleve), in der Mayerschen Buchhandlung Völker (Steinstraße 5-7 in Goch), im Theaterbüro (Grollscher Weg 6 in Emmerich) und online unter www.adticket.de