Moers. „Zeynep“ fegt übers Land. Für Feuerwehren bedeutet die Wetterlage ein hohes Arbeitsaufkommen. Die Moerser Wache ist vorbereitet.
Noch sind Christoph Mosebach und sein Team „tiefenentspannt. Wir sind vorgewarnt und vorbereitet“, sagt der Lagedienstführer der Feuerwehr Moers. Er trägt die Gesamtverantwortung für die Einsätze und trifft die Entscheidung wie viele Kräfte ausgesendet werden, wenn das Sturmtief „Zeynep“ über die Region fegt. „Hier kann man sehen, welche Einsätze gerade laufen und welche Fahrzeuge noch zur Verfügung stehen“, erklärt Mosebach und zeigt auf einen der zahlreichen Monitore, die im Büro der Einsatzzentrale stehen. Bisher bleibt die Einsatzlage überschaubar.
Auch während der vergangenen Sturmtage zählte die Moerser Feuerwehr nur vereinzelte Einsätze. Vielleicht, sagt er, habe der Niederrhein Glück und der Sturm streift die Region an diesem Wochenende nur geringfügig: „Manchmal werden wir aber auch überrannt. Es muss nur mal eine Windhose an einem bestimmten Ort durchziehen.“ Dann würde die sogenannte Chaosphase beginnen. „Bis man alles koordiniert hat, kann es schon sehr stressig werde.“ In der „heißen Phase“, wie der Lagedienstführer sagt, würden Einsätze priorisiert bearbeitet werden. Meldet die Kreisleitstelle Wesel, über die die Mitteilung für einen Einsatz kommt, einen Baum auf einem Wanderweg und gleichzeitig einen Baum auf einer Autobahn oder verletzte Personen, würde letzteres „natürlich immer zuerst bearbeitet“ werden.
Feuerwehrleitstelle Wesel verteilt Einsätze im gesamten Kreisgebiet
Ein typisches Einsatzstichwort in diesen Tagen ist das Wort „Sturmschaden“. Wenn dieses auf dem Bildschirm in der Einsatzzentrale der Feuerwehr Moers aufploppt, beginnen Mosebachs Kollegen die Informationen, die die Kreisleitstelle in Wesel den Kollegen zu dem Stichwort gesendet hat, ins System einzutragen. An diesem Wochenende übernimmt diese Aufgabe Feuerwehrmann Hanno Wirth. Die dunkelblaue Hose und Jacke sowie die schwarzen Stiefel und der cremefarbene Feuerwehrhelm liegen bereits auf dem Boden vor dem Feuerwehrauto bereit. „Damit man nur noch reinschlüpfen muss und losfahren kann“, erklärt Mosebach.
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Leinen, Äxte und Kettensägen befinden sich unter anderem im Inneren des Wagens und seien für Einsätze bei einer solchen Wetterlage die meistbenutzten Werkzeuge. Zwei Löschfahrzeuge und zwölf Mitarbeiter seien während der 24-Stunden-Dienste im Einsatz. Insgesamt neun Personen hätten Platz auf einem Wagen. Wenn nötig, könnten noch 270 Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehr unterstützen, berichtet der Lagedienstführer.
Moerser Feuerwehr rechnet mit einem hohen Einsatzaufkommen
Ob dies an diesem Wochenende noch nötig wird? „Kann man schwer sagen“, so Mosebach. Da der Sturm auch am Samstagmittag und Sonntag weiter die Region beschäftigen soll, rechne er schon damit, dass noch einige Einsätze auf ihn und seine Kollegen warten. „Nachts war es bisher immer ruhig. Aber, wenn die Leute aufstehen, zur Arbeit fahren, werden die Schäden meist ja erst bemerkt. Dann geht’s erst richtig los.“
Bis Sonntag wurde deswegen schon vorsorglich das Personal in der Einsatzzentrale aufgestockt. „Der normale Alltag muss auch abgearbeitet werden. Deswegen arbeiten extra zwei Mitarbeiter zusätzlich, die sich um die Unwetterlage kümmern.“ Die Feuerwehr in Moers scheint bereit zu sein, wenn die Kreisleitstelle in Wesel auf den sogenannten „Unwettermodus“ umstellt. Und auch, wenn Einsätze bei extremen Wetterlagen den Feuerwehrleuten nicht unbekannt sind, kann es durchaus auch zu schwierigen Situationen kommen. „Wenn der Baum schräg steht und droht auf ein Haus zu stürzen oder in ein Haus bereits eingeschlagen ist, während noch Personen drin sind, muss man sich gut überlegen, wie man genau vorgeht“, nennt Mosebach Beispiele. Solche Situationen könnten dann auch gefährlich für ihn und seine Kollegen werden. Doch noch ist die Einsatzlage überschaubar. Am Nachmittag werden die Feuerwehrmänner zu den ersten Sturmeinsätzen gerufen. Ein Stromkasten ist umgekippt, Bäume liegen auf der Straße. „Mal schauen, was uns sonst noch so am Wochenende erwartet“, so Mosebach.