Aus den Niederlanden. Neuinfektionen in den Niederlanden steigen weiter deutlich. Erste Krankenhäuser melden, durch Covid-Intensivaufnahmen wieder überlastet zu sein.

Die Lage in den niederländischen Krankenhäusern spitzt sich Medienberichten zufolge zu, nachdem die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen beiden Wochen deutlich angestiegen ist.

Seit Montag ist die Zahl der Covid-Intensivpatienten laut öffentlich-rechtlichem Sender NOS so stark gestiegen wie seit dem 29. April nicht mehr. Insbesondere aus dem sogenannten "Bibelgürtel", einem Landesteil, in dem viele strenggläubige Christinnen und Christen leben, kommen nach Aussagen des Krankenhauses Ede viele Infizierte.

Neuinfektionen und Krankenhausaufnahmen steigen

Erste Krankenhäuser haben inzwischen bekannt gemacht, Patientinnen und Patienten in andere Kliniken überführen zu müssen. Auch die Klinik Ede sieht sich laut NOS-Bericht überlastet. So seien bereits Patientinnen und Patienten nach Krankenhäusern in Arnheim, Nimwegen und Doetichem nahe der Grenze zu NRW gebracht worden.

Auch die Intensivstation eines Krankenhauses in Zwolle konnte laut NOS nicht mehr alle Patienten unterbringen. Sie mussten nach Rotterdam gebracht werden. Zudem ist seit Wochen bekannt, dass Routineeingriffe in den Krankenhäusern wegen zunehmender Belegung durch Coronapatienten verschoben werden müssen. Rund 80 Prozent der aktuellen Covid-Einweisungen sind laut Daten des RIVM Ungeimpfte.

Prognosen ungünstiger als zunächst angenommen

Vergangene Woche wurde bereits bekannt, dass die Corona-Prognosen für die Winter- und Herbstmonate in den Niederlanden „ungünstiger“ sind, als bislang angenommen. Zu diesem Schluss kam das niederländische Fachgremium Outbreak Management Team (OMT), das die Regierung bei der Pandemiebekämpfung berät.

Wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS mit Berufung auf den jüngsten Lagebericht des OMT meldet, halte das Gremium es für unangemessen, aktuell weitere Lockerungen vorzunehmen. Zuletzt hatte die niederländische Regierung am 25. September die Abstandspflicht im öffentlichen Leben aufgehoben.

Infektionsgeschehen: Lage in den Niederlanden verschlechtert

Seit vergangener Woche gilt für das gesamte Land die Warnstufe „zorgelijk". Auch die Reproduktionszahl R ist wieder über den kritischen Wert von 1 gestiegen und liegt nun bei 1,2. Das bedeutet 100 Infizierte stecken insgesamt 120 weitere Menschen an.

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt knapp über 150. Aktuell bestehe also ein großes Maß an Unsicherheit, zitiert NOS aus dem jüngsten OMT-Lagebericht. Eine rasche Zunahme von Aufnahmen in Kliniken und auf den Intensivstationen könne nicht ausgeschlossen werden.

Ob die jüngste Entwicklung des Infektionsgeschehens mit den Lockerungen von vor zwei Wochen zusammenhängt, ist noch unklar. Das OMT beobachtet den zeitlichen Zusammenhang und sprach von einem Wendepunkt der Lage. Beim Gesundheitsinstitut RIVM war zuletzt die Rede von einem erwarteten „Herbst-Anstieg“.