Den Haag. Die niederländische Regierung hat die meisten Coronaregeln bis mindestens September verlängert. Erste Erleichterungen für Bildungseinrichtungen.

Die Niederlande fahren auf Sicht: Nachdem das Nachbarland von NRW wegen folgenschwerer Lockerungen im Juni stark in der Kritik standen, hat die Regierung die meisten Corona-Maßnahmen bis mindestens 19. September verlängert. Das machte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitagabend bei einer Pressekonferenz in Den Haag bekannt.

So müssen unter anderem Nachclubs und Diskotheken angesichts der noch anhaltend vielen Neuinfektionen weiter geschlossen bleiben. Premier Rutte nannte das eine "Lehre" der vergangenen Wochen.

Die Öffnung des Nachlebens im Juni hatte zu sprunghaft steigenden Neuinfektionen in den Niederlanden geführt. Rutte betonte, dass die Regierung das Risiko einer erneuten Infektionswelle wie Anfang Juli nicht eingehen wolle. „Wir müssen vorsichtig bleiben.“

Niederlande: Wie geht es im September weiter?

Doch für bestimmte Bildungseinrichtungen wie Universitäten kommen aber schon am 30. August Erleichterungen. Hier wird der Eineinhalb-Meter-Abstand aufgehoben.

Auf der Pressekonferenz stellten Premier Rutte und Gesundheitsminister Hugo de Jonge vor, wie es in den kommenden Wochen weitergehen soll. So plant die Regierung unter anderem, dass am 20. September der Eineinhalb-Meter-Abstand abgeschafft werden soll. Zudem sollen Tests vor Freizeitaktivitäten nicht mehr kostenlos angeboten werden.

Rutte: Kein Versprechen für Lockerungen im September

"Das ist kein Versprechen", betonte Premier Rutte während der Pressekonferenz. Die angekündigten Lockerungsschritte könnten nur durchgesetzt werden, wenn es die Lage auf den Intensivstationen zulasse. Ein Kollaps des Gesundheistssystems müsse weiterhin vermieden werden.

Ende Juni waren Clubs und Diskotheken geöffnet worden. Daraufhin waren die Infektionszahlen explosionsartig gestiegen, die Regierung zog die Notbremse. In den vergangen Wochen verbesserte sich die Lage drastisch. Doch noch immer ist die Inzidenz von 105 sehr hoch. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Wert für Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen bei etwa 30. (red./dpa)