Moers. Der Kinder- und Jugendbuchblog veröffentlicht Rezensionen von Buch-Neuerscheinungen. Was die jungen Rezensenten am Schreiben und Lesen reizt.

Von Fantasy über Krimi und Action bis hin zu Jugendromanen: „Wir lesen alles und sind vielseitig aufgestellt“, sagen Max Baumann, Sophie Heuschkel und Carolin Wallraven. Die neun-, 15- und 22-Jährigen sind drei von insgesamt 35 Kindern und Jugendlichen, die regelmäßig auf dem Blog „Die VORLeser“ aus Moers Rezensionen über gerade erst erschienene Bücher veröffentlichen. „Manchmal schreiben wir über Bücher, die wir uns privat gekauft haben, aber die meisten bekommen wir eigentlich direkt über die Verlage“, sagt die 22-jährige Carolin.

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Der Kontakt zu den namhaften Kinder- und Jugendbuchverlagen, wie Thienemann, Carlsen Loewe oder Fischer, entstehe über die freie Journalistin Monika Hanewinkel, die das Online-Projekt, in Zusammenarbeit mit der Moerser Bibliothek und der Moerser-Jugendbuch-Jury, 2017 gestartet hat.

Eine halbe Million Nutzer haben den Buch-Blog aus Moers bereits online besucht

Seit dem sind bereits 2192 Rezensionen erschienen und über eine halbe Million Nutzer haben die Texte gelesen. Parallel dazu werden die besprochenen Bücher auch auf einem eigenen Instagram-Kanal vorgestellt.

Carolin ist seit „der Geburtsstunde des Blogs dabei“ und rezensiert seit dem ungefähr 80 Bücher im Jahr. Lesen war schon immer ein großes Hobby von mir. Seit ich studiere und mich oft durch trockene Literatur wälzen muss, hilft mir das private Lesen noch mehr dabei, abzuschalten und in eine andere Welt einzutauchen“, begründet die Studentin ihre rege Teilnahme an dem Online-Blog.

Harry-Potter-Bücher ist die Lieblingsreihe des Neunjährigen

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Die Geschichten genießen, ein „Abenteuer erleben, das die eigene Fantasie anregt“, fasziniert auch den neunjährigen Max am Lesen. Er ist erst seit Kurzem Mitglied bei den VORLesern. Sein Steckenpferd hat er aber bereits gefunden: „Bücher mit vielen Seiten, am liebsten sowas wie die Harry-Potter-Reihe.“ Auch, wenn Max gerade erst mit dem Rezensieren angefangen habe, merke Initiatorin Monika Hanewinkel bereits jetzt „wie sehr sich sein Ausdruck verbessert“ habe.

Hanewinkel lese jede Rezension der Kinder und Jugendlichen, bevor sie veröffentlicht wird. „Ganz schön viel Arbeit“, die ihr jedoch großen Spaß bereit: „Jedes Kind, das mitschreibt, ist für mich ein Erfolg. Bei uns kann jeder mitmachen, wir haben auch Kinder dabei, die eine Lese-Rechtschreib-Schwäche haben.“

Schreiben von Rezensionen soll Spaß machen und nicht zur Hausaufgabe werden

Dabei achte sie als ehrenamtliche Betreuerin dieses Projektes vor allem auf den Inhalt: „Sollten großartige, sprachliche Ausrutscher dabei sein, korrigiere ich sie. Ansonsten wird alles genau so veröffentlicht, wie die Kinder und Jugendlichen es schreiben, natürlich auch negative Rezensionen.“ Bevor die Kinder und Jugendlichen ihre ersten Texte veröffentlichen, bekommen sie von Hanewinkel immer eine kurze Einführung in das Schreiben einer Rezension.

Eine halbe Stunde benötigen die meisten VORleser, nach ein wenig Routine, um ihre Texte zu verfassen. „Es soll nicht zu lange sein, nicht wie zu einer Hausaufgabe werden und immer noch Spaß machen“, ist Hanewinkel wichtig. Manche der Kinder und Jugendlichen markieren bereits während des Schreibens Textstellen, die sie gerne in die Rezension einbauen wollen, machen sich Stichpunkte während des Lesens oder arbeiten mit Klebezetteln, berichtet Sophie. Sie selbst benötigt keine Hilfsmittel und hat bereits schon beim Lesen direkt im Kopf, was sie wie in der Rezension verarbeiten will.

Viele neue Projekte entstehen über den Moerser Jugendbuch-Club

Den eigenen Namen das erste Mal über einem Text im Internet zu lesen, „war schon etwas Besonderes“, erinnert sich die 15-Jährige. Sie freue es immer, wenn sie anderen Jugendlichen in ihrem Alter aktuelle Leseempfehlungen geben kann. Das Lesen bestimmter Bücher inspiriert sie sogar zum Schreiben ihrer eigenen Lieder. Eine eigene CD ist bereits auch schon in Planung, verrät Sophie. Viele andere Jugendliche versuchen sich derweil an eigenen Büchern, eine ältere Rezensentin hat bereits ein Buch im Selbstverlag herausgebracht. „Wenn ich höre, welche weiteren tollen Projekte aus dem Jugendbuch-Club entstehen, dann weiß ich: Das ist mir die ganze Arbeit wirklich wert“, sagt Monika Hanewinkel.

Über die VORLeser aus Moers

Die VORLeser sind immer auf der Suche nach neuen Bloggern. Wer Interesse hat, mitzumachen oder die Rezensionen der Kinder und Jugendlichen lesen will, kann sich über www.die-vor-leser.de informieren.