Aus den Niederlanden. Am Feiertag waren weniger NRW-Reisende auf dem Weg in die Niederlande. Das könnte an der neuen PCR-Testpflicht liegen. Kritik von Euregio.

Das lange Wochenende hat begonnen – und auf den Straßen nach Holland war am Feiertag unerwartet wenig los, wie die Bundespolizei in Kleve bestätigt. Auch der niederländische Verkehrsclub ANWB merkt, dass es weniger Andrang aus Deutschland als gewohnt gibt. Ob das an der seit dem 1. Juni geltenden PCR-Testpflicht für Einreisende mit dem Auto oder an den angesagten Unwettern liegt, ist nicht klar. Fest steht aber: Ein geforderter PCR-Test macht Reisen in die Niederlande umständlicher.

Während für die Rückreise nach NRW ein negatives Schnelltestergebnis ausreicht, akzeptieren die Niederlande allein den teureren und schwieriger erhältlichen PCR-Test für die Einreise. Dabei sind in den Niederlanden die Corona-Zahlen weiterhin höher als in Deutschland. Zuletzt lag die Sieben-Tages-Inzidenz laut niederländischem Gesundheitsinstitut RIVM bei 119,6 (Stand 1. Juni). Zuletzt lag der Wert für NRW bei 34 (Stand 4. Juni).

Euregio-Rhein Waal: Ist PCR-Testpflicht noch sinnvoll?

Zweifel am Sinn dieser ungleichen Testanforderungen kommt von der Euregio Rhein-Waal. „Es ist die Frage, inwieweit die Maßnahmen in der Zeit gesehen noch sinnvoll sind“, so Euregio-Geschäftsführer Sjaak Kamps auf Anfrage. „Vor einem halben Jahr wären die jetzt eingeführten niederländischen Maßnahmen noch passend gewesen. Die Gesetzesbildung hat aber so lange gedauert, dass es jetzt die Frage ist, wie sinnvoll die Regelung in Hinblick auf Deutschland noch ist und in wieweit die Maßnahmen noch im Verhältnis zu der aktuellen Ansteckungssituation stehen.“

Die Testpflicht für Einreisende mit dem Auto wurde in den Niederlanden bereits seit Anfang März diskutiert. „Allgemein hätten wir als Euregio Rhein-Waal gerne gesehen, dass die Einstufungen und Maßnahmen, die sowohl Deutschland als jetzt auch die Niederlande vorgenommen haben, besser unter einander abgestimmt worden wären, vor allem, wo es die Interessen der Einwohner der Grenzregion betrifft“, sagt Kamps.

Euregio rät von nicht notwendigen Reisen in die Niederlande ab

Die Euregio ist allerdings froh um die Ausnahmen von der Testpflicht, die es für Grenzpendlerinnen und Grenzpendler und Grenzgänge unter 12 Stunden gibt. Damit sei der kleine Grenzverkehr von zusätzlichen Hindernissen befreit. Von nicht notwendigen Reisen über die Grenze rät die Euregio Rhein-Waal aber weiterhin ab.

Wer trotzdem für länger als 12 Stunden in die Niederlande einreist, scheint sich größtenteils an die Regeln zu halten: Bislang hat die niederländische Grenzpolizei, die Einreisende an der deutschen Grenze stichprobenartig kontrolliert, eigenen Angaben zufolge noch keine Autofahrer aus Deutschland ohne Test erwischt. Wer angehalten wird, muss den Beamten sagen, wie lange es wohin geht. Wer keinen Test dabei hat, riskiert zwar eine Geldbuße von 95 Euro. Zurückgeschickt, so ein Sprecher der Marechaussee, werde aber niemand.

Was gilt bei der Einreise in die Niederlande?

Die Grenzen zu den Niederlanden sind weiterhin offen. Zuletzt hatten die niederländische wie die deutsche Regierung aber von nicht notwendigen Reisen ins jeweils andere Nachbarland abgeraten. Wer dennoch fahren will, muss ab dem 1. Juni beim Grenzübertritt in die Niederlanden einen negativen PCR-Test parat haben, auch bei Einreise mit dem Auto. Damit wird die Testpflicht, die bereits für die Einreise in die Niederlande per Bus, Schiff, Bahn oder Flugzeug gilt, auch auf die Einreise mit dem Auto ausgeweitet.

Von der Testpflicht befreit sind laut Euregio Rhein-Waal unter anderem Kinder unter 12 Jahren, Grenzpendlerinnen und Pendler, sowie Personen, die weniger als 12 Stunden in den Niederlanden sind und mit eigenem Verkehrsmittel einreisen. Ausgenommen ist zudem der grenzüberschreitende, regionale öffentliche Nahverkehr.

Gibt es eine Quarantänepflicht für Einreisende aus NRW?

Nein. Zum 1. Juni tritt in den Niederlanden zwar eine Quarantänepflicht für Einreisende aus besonderen Hochrisikogebieten - den sogenannten „zeer hoog risicogebieden“ - ein. Doch Deutschland gilt derzeit nicht als sogenanntes „zeer hoog risicogebied“, sondern als „hoogrisicogebied“, wie das niederländische Gesundheitsministerium bestätigt. Dennoch empfiehlt die niederländische Regierung dringend, sich in der Ferienunterkunft mindestens fünf Tage in Quarantäne zu begeben.

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