Städteregion Aachen. Der Wolfsrüde aus Eifel und Hohem Venn hat im März in Monschau Schafe gerissen. Er war dabei aber nicht allein.

Seit Sommer 2018 streift ein Wolfsrüde durch Hohes Venn und Eifel - zumeist auf belgischer, immer wieder mal aber auch auf deutscher Seite. Das Tier mit der wissenschaftlichen Kennung GW926m hat nun eine Partnerin gefunden, teilte das nordrhein-westfälische Landesumweltamt an diesem Mittwoch (2. Juni 2021) mit.

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Bei der Untersuchung von DNA-Spuren haben Wissenschaftler des Senckenberg-Institutes aus Gelnhausen herausgefunden: Der Riss von fünf Schafen am 24. März dieses Jahres bei Monschau geht auf das Konto des Männchens - aber eben nicht allein. Mitgefressen hat eine Wölfin mit der Kennung GW1943f. Sie stammt ursprünglich aus dem Rudel Rodewald in Niedersachsen (bei Nienburg).

Weibchen erstmals in Balve erfasst

Das Weibchen war im November 2020 erstmals in Balve im Märkischen Kreis genetisch erfasst worden. Von dort aus muss sie - irgendwie - den Rhein überquert haben. Nur gut zwei Wochen später tauchte die Wölfin dann nämlich im belgischen Teil des Hohen Venns im Territorium des Männchens auf, wo sie ebenfalls genetisch erfasst wurde.

Der Schafsriss zeigt: Die Tiere haben zueinandergefunden. Aus welchem Rudel das Männchen stammt, ist unbekannt. In Belgien ist ihm der Name „Akela“ gegeben worden. Erstmals aufgetaucht war der Rüde im Februar 2018 im niederrheinischen Kerken (Kreis Kleve). Später hat er ganz offensichtlich an Eifel und Hohem Venn Gefallen gefunden.

Meistens auf belgischem Gebiet unterwegs

Unklar ist, ob das Wolfspärchen bereits Nachwuchs gezeugt hat. „Die Paarungszeit ist im Februar“, erklärt Katharina Stenglein, Expertin beim Naturschutzbund (Nabu). Die jungen Wölfe kommen üblicherweise in April oder Mai auf die Welt, sind aber dann erstmal versteckt. Theoretisch könnte die Wölfin also bei dem Schafsriss im März trächtig gewesen sein.

Fest steht: Die Zahl der ortsansässigen Wolfspaare in NRW ist jetzt auf drei gestiegen - wobei sich der Eifel-Wolf und seine Partnerin laut Fachleuten wohl hauptsächlich auf belgischem Gebiet bewegt. Mit Wölfin „Gloria“ und ihrem Bruder lebt ein weiteres Paar bei Schermbeck am Niederrhein. Das dritte Wolfspaar lebt im Waldgebiet Leuscheid im Rhein-Sieg-Kreis an der Grenze zu Rheinland-Pfalz.

Rudel in der Leuscheid hatte fünf Junge

Eine weitere, bislang aber wohl einzelne Wölfin streift seit mindestens Oktober 2020 durch die Egge in Ostwestfalen. Das Weibchen mit der Kennung GW1897f war von Behörde kürzlich für ortsansässig erklärt worden. Das Landesumweltamt weist daraufhin, dass Halter ihre Weidetiere z. B. durch spezielle Zäune schützen sollen. In Wolfsgebieten und Pufferzonen werden derartige Herdenschutzmaßnahmen in der Anschaffung zu 100% gefördert.

„Es bleibt abzuwarten, wie viel Nachwuchs die Wölfe in NRW in diesem Jahr haben werden“, sagte Nabu-Expertin Stenglein. Vom Rudel in der Leuscheid ist bekannt, dass es im vergangenen Jahr mindestens fünf Junge gab. Am Niederrhein weiß man bisher nur von einem Welpen. Möglich ist, dass einzelne Jungtiere jetzt noch im Rudel bei ihren Eltern leben, um dann bei der Aufzucht weiterer Nachkommen zu helfen.