Am Niederrhein. Im Jahr 2020 wurden in NRW bisher 54 Förderanträge für Herdenschutz-Maßnahmen bewilligt. Herdenschutzhunde wurden in zwei Betrieben angeschafft.

Aktuelle Förderzahlen zum „Wolfsgebiet Schermbeck“ machen deutlich, dass beim Herdenschutz mehr möglich ist. Gerade der Einsatz von speziell ausgebildeten Hunden gilt als besonders effektiv zur Abwehr von Wölfen. Bislang haben erst einzelne Schäfer eine staatliche Förderung für die Anschaffung von Herdenschutzhunde beantragt, berichtete das nordrhein-westfälische Umweltministerium auf Nachfrage der Redaktion. (20. November 2020).

Konkret bewilligt wurde die Anschaffung mehrerer Hunde in zwei Betrieben, zusammen fast 44.000 Euro wurden dafür bereitgestellt. In zwei weiteren Fällen werden Anträge noch geprüft. Herdenschutzhunde sind teuer; ihre Anschaffung wird - wie die von speziellen Elektrozäunen - zu 100% gefördert. Ein gut ausgebildeter, zertifizierter und nicht mehr ganz junger Hund kostet rund 4000 bis 6000 Euro. Eine Faustregel besagt: Pro 100 Schafe werden zwei Hunde benötigt, für jede weiteren 100 Schafe ein weiterer Hund..

In diesem Jahr bisher 54 Bewilligungen für Herdenschutz

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Bis Mitte Oktober bewilligten die zuständigen Bezirksregierungen Münster und Düsseldorf im laufenden den Angaben zufolge insgesamt 54 Anträge auf Förderung von Herdenschutz. Für Zäune und Hunde flossen damit insgesamt 301.212,84 Euro. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es 93 Bewilligungen mit einem Gesamtvolumen von 327.812,61 Euro.

Seit Einrichtung des Wolfsgebietes Schermbeck zum 1. Oktober 2018 habe man damit im Gebiet selbst und in der Pufferzone insgesamt 165 Fördermaßnahmen zum Herdenschutz bewilligt, heißt es im Ministerium. Die Zahl der Weidetierhaltungen vor Ort freilich ist ungleich größer und umfasst Haupterwerbs- und Nebenerwerbs- auch Hobbyhaltungen.

Fördergebiet war bewusst großflächig ausgewiesen worden

Das Territorium von „Gloria“ und ihrem Bruder

Zwei Wölfe haben sich im Wolfsgebiet Schermbeck niedergelassen: das „Gloria“ genannte Weibchen mit der Kennung GW954f und ihr Bruder GW1587m. Sie engeres Streifgebiet, sprich: ihr Territorium, ist etwa 200 Quadratkilometer groß. Es liegt zwischen Lippekanal, A2, A3 und A31. Es besteht mehrheitlich aus Wald mit hohen Beständen von Wildschwein, Reh und vor allem Rothirschen. (dum)

Die Landwirtschaftskammer berichtet für den Bereich auf Nachfrage von 1143 Schaf-, Ziegen und Gehegewild-Haltungen in der Zuständigkeit der Bezirksregierung Düsseldorf sowie 660 Tierhaltungen in der Zuständigkeit der Bezirksregierung Münster. Das Fördergebiet wurde bewusst großflächig angelegt. Das rund um Schermbeck angelegte Wolfsgebiet selbst bemisst 957 Quadratkilometer, die dazugehörige Pufferzone sogar 2805 Quadratkilometer.

Das NRW-Umweltministerium wirbt eindringlich dafür, die Förderung für Herdenschutzmaßnahmen zu nutzen. Seit Frühjahr ist insbesondere die Anschaffung von Herdenschutzhunden leichter möglich, weil die Förderung nicht mehr gedeckelt ist . Die Vorsitzende des Schafzuchtverbandes NRW, Ortrun Humpert, hatte kürzlich im Gespräch mit der Redaktion auf die Unterhaltskosten für die Hunde hingewiesen, die bisher nicht erstattet werden . „Herdenschutzhunde sind nur für einen Teil der Betriebe wirklich umsetzbar“, meinte Humpert.