Kranenburg. Feste Schuhe anziehen, Wasserflasche einpacken und los geht’s. Wir stellen eine Wanderung vor, die durch den Reichswald in Kranenburg führt.

Tief einatmen, kurz die Augen schließen und in vollen Zügen die Stille genießen. Wobei, so richtig still ist es eigentlich nicht. Die Vögel zwitschern ziemlich laut und irgendwo knackt immer ein Ast. Dadurch wirkt der Spaziergang durch den Reichwald aber direkt noch idyllischer. Knapp neun Kilometer lang ist die Route, die in der kostenlosen Broschüre „Wandern in Kleve“ vorgestellt wird. Zweieinhalb Stunden soll die Wanderung dauern, die ein kleiner Ersatz für den abgesagten Urlaub sein soll. In Corona-Zeiten muss das Abschalten vom Alltagsstress eben auch am heimischen Niederrhein funktionieren.

Um den Wald zu schützen, sollten Spaziergänger möglichst auf den Wegen bleiben.
Um den Wald zu schützen, sollten Spaziergänger möglichst auf den Wegen bleiben. © NRZ | Sara Schurmann

Das Auto ist auf dem Parkplatz Sieben Quellen in Kranenburg-Nütterden abgestellt, der Rucksack mit Wasserflasche geschultert. Es kann losgehen. Eigentlich direkt am Walderlebnispfad, aber den können sich Besucher auch als Höhepunkt fürs Ende aufsparen und stattdessen andersherum die Route ablaufen. Wegweisende Schilder gibt es sowieso nicht, dafür lässt sich über einen QR-Code in der Wanderbroschüre eine ausführliche Wegbeschreibung fürs Smartphone herunterladen. Ein paar spannende Infos inklusive. Zum Beispiel über den Neun-Uhren-Berg, der seinen Namen aus einem ganz bestimmten Grund erhalten hat: Aus Kranenburg betrachtet steht genau um 9 Uhr morgens die Sonne über der Bergkuppe.

Größtes Waldgebiet des Niederrheins

Die ganze Zeit aufs Smartphone zu starren macht aber nicht wirklich Spaß, also lieber Augen auf und das analoge Naturschauspiel beobachten. Um vor lauter Bäumen den Wald sehen zu können, lohnt es sich auch mal kurz stehen zu bleiben. Was ist das wohl für ein Baum? Okay, noch mal kurz das Smartphone zücken und eine praktische Baum-Erkennungs-App herunterladen. Stieleiche lautet die Antwort. Ansonsten überwiegen die Rotbuchen in dem Laubmischwald, der übrigens mit rund 5000 Hektar der größte zusammenhängende öffentliche Staatsforst in Nordrhein-Westfalen ist.

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Weiter geht’s durch ein rotes Tor, das alle Besucherinnen und Besucher wieder fest hinter sich verschließen sollen. Denn in diesem Bereich leben rund hundert Tiere der Gattung Rotwild. Mit etwas Glück zeigt sich auch mal der König des Waldes. An diesem Tag aber bleibt der Hirsch lieber versteckt und auch die Spaziergänger werden mit der Zeit immer weniger. Macht aber nichts, denn schon bald sind die Sieben Quellen in Sicht. Hier lässt es sich gut verschnaufen oder auch ein kleines Picknick veranstalten. So gestärkt geht es schließlich zum Walderlebnispfad, der nicht nur Kindern Spaß macht.

Ohne Schuhe über den Barfuß-Erlebnispfad

Für einen Gang ohne Schuhe und Socken über den Barfuß-Erlebnispfad ist es zwar noch etwas frisch an diesem Tag, dafür können kleine und große Besucher an einer Sandgrube ihre Weitsprungfähigkeiten testen. Erst ein kurzer Sprint, dann ein langer Flug durch die Luft und zuletzt eine etwas unsanfte Landung im Sand. Der Blick zu den Schildern am Rand zeigt: So weit springt auch ein Hase, noch weiter kommen nur Fuchs und Hirsch. Ein paar Meter zeigt sich außerdem an einer Stellwand eindrucksvoll, wie groß die Spannbreite vom Turmfalken, Mäusebussard und Seeadler ist. Und wer der Baum-Erkennungs-App im Wald nicht so richtig getraut hat, kann sich an einem Unterstand noch mal in Ruhe die Stämme verschiedener Bäume ansehen.

Die Spannweite eines Seeadlers ist ganz schön riesig, wie sich bei einem Vergleich mit der eigenen Armweite zeigt.
Die Spannweite eines Seeadlers ist ganz schön riesig, wie sich bei einem Vergleich mit der eigenen Armweite zeigt. © NRZ | Sara Schurmann

Nach so viel Wald und Erlebnissen ist es zum Glück kein langer Weg mehr zurück zum Parkplatz, wo der Urlaubstag am Niederrhein ein Ende findet. Wie gut, dass die Wanderbroschüre noch ein paar mehr Routen parat hat. Zu finden sind sie im Internet unter www.kleve-tourismus.de.

>>> Wandern ohne Ende

Neun verschiedene Wanderrouten hat die Wirtschaft und Tourismus Stadt Kleve GmbH erarbeitet. Und obwohl nicht immer alle ausgeschildert sind, lassen sie sich mit der Broschüre „Wandern in Kleve“ erwandern.

Die Routen sind in die Rubriken „Waldrouten“ und „Stadtrouten“ unterteilt. Die Länge der einzelnen Routen variiert zwischen zwei und 22 Kilometer. Auch im Hinblick auf den Schwierigkeitsgrad der vorgeschlagenen Wanderung ist für jede Zielgruppe das Richtige dabei.