Hünxe. 14 ehemalige Steiger kümmern sich um die Reben auf Schacht Hünxe. Und freuen sich immer im Mai über ihren Wein „Sonneneck Schacht Hünxe“.
Erst vor wenigen Tagen sind wieder neue Weinflaschen angekommen. Auf diesen Moment freuen sich die 14 ehemaligen Steiger der Ehrengarde des Bergwerks Proper-Haniel aus Bottrop immer ganz besonders. Immerhin halten sie dann das Ergebnis ihrer eigenen Arbeit in der Hand. Die findet mittlerweile nicht mehr unter, sondern über Tage statt. In einem Weingarten auf Schacht Hünxe.
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Der Weingarten wurde bereits 1984 auf der Umwallung des vierten Schachts der Zeche Lohberg angelegt. „Als Schutz gegen Staub und Lärm“, erklärt Rainer Schwegmann, einer der 14 Kumpel. „Damals allerdings durften Hobbywinzer nur 99 Reben anpflanzen.“ Mit Schließung der Zeche Lohberg in 2004 fand auch die vorläufig letzte Lese statt, anschließend verwilderte der Weingarten.
200 Weinreben in 25 Reihen
Erst 2011 entstand die Idee, die Tradition des Weinbaus mit Hilfe der 14 Kumpel wieder aufleben zu lassen. Seitdem treffen sie sich einmal wöchentlich im südlichen Bereich der Anlage, um insgesamt 200 Reben in 25 Reihen zu bewirtschaften. Zwischen Oktober und Februar schneiden sie die Reben zurück, nach der Blütephase im Juni binden sie die Pflanzen fest, im September steht die Lese an.
Wobei gerade die Ernte nicht so einfach ist. „Wir haben sechs verschiedene Rebsorten, die zu unterschiedlichen Zeiten reif werden“, sagt Schwegmann. Einmal geerntet, kommen die Trauben auf einen Anhänger und ab geht’s an die Mosel. Dort verwandelt ein Winzer die Früchte in leckeren Cuvée-Wein. Und lecker ist er tatsächlich, das betont der ehemalige Steiger: „Das ist ein sehr guter Tischwein.“
Bienenstöcke auf altem Zechengelände
150 bis 200 Liter vom „Sonneneck Schacht Hünxe“ erhalten die Hobbywinzer jedes Jahr. Verkaufen dürfen sie den aber nicht, nur verschenken an Freunde und Bekannte. Aber nicht schlimm, das Beste ist ja sowieso die Arbeit im Weingarten. Und seit einiger Zeit schauen ihnen dabei noch ein paar Gäste zu. Ein Imker hat sechs Bienenstöcke aufgestellt, weil es auf dem alten Zechengelände so wunderbar grün und ruhig ist.