Venlo. Niederlande: Die Grenzstadt Venlo hat eine Wocheninzidenz von 580. Das sagen die Stadt, Krankenhaus und Gesundheitsdienst zu den hohen Zahlen.

Während in Nordrhein-Westfalen gerade mit Sorgen auf eine steigende Sieben-Tage-Inzidenz von knapp 160 geblickt wird, hat dieser Wert direkt hinter der niederländischen Grenze ganz andere Dimensionen erreicht. Es sind erschreckend hohe Corona-Zahlen, die aus Teilen der Provinz Limburg in dieser Woche gemeldet werden. Vor allem die bei NRW-Bürgern so beliebte Einkaufsstadt Venlo wird hart von der dritten Corona-Welle getroffen.

Bis zur Wochenmitte stieg dort die Wocheninzidenz auf über 620 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Weder in der Grenzregion, noch in anderen Teilen der Niederlanden weist eine Großstadt derzeit einen so hohen Wert auf. Immerhin sank die Inzidenz am Freitag erneut etwas und liegt nun mit 580,6 unter der 600er-Marke - dennoch bleibt die Lage angespannt.

Generell haben die niederländischen Gemeinden in der Grenzregion mit deutlich mehr Corona-Neuinfektionen zu kämpfen, als die angrenzenden Landkreise auf deutscher Seite wie Kleve, Viersen oder Borken. Das geht aus dem neuen Covid-19-Dashboard für die Grenzregion hervor, das von den niederländischen Provinzen Gelderland, Limburg und Overijssel veröffentlicht wird.

Venlo: Corona-Inzidenz sinkt wieder unter 600

Auch in den umliegenden Gemeinden in Nordlimburg wie etwa Roermond (449,8) sind die Inzidenzen recht hoch. In anderen Städten in der Grenzregion zu NRW wie Maastricht, Nimwegen oder Arnheim sind die Zahlen hingegen nicht so hoch.

Warum gibt es also gerade in Venlo so auffällig viele Neuinfektionen? Der regionale Gesundheitsdienst scheint noch im Dunkeln zu tappen. "Derzeit können wir noch nicht sagen, warum die Ansteckungen in der Umgebung von Venlo höher sind als anderswo in unserer Region", heißt es seitens der Sicherheitsregion Limburg-Noord, an das der Gesundheitsdienst angeschlossen ist.

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"Möglicherweise liegt der Ursprung in einem Familiencluster oder einem anderen Infektionsherd in Schulen, aber wir wollen keine unfundierten Angaben machen", so eine Sprecherin.

Auch die Stadt Venlo äußert sich zu Gründen für die hohen Zahlen nicht. Die Lage sei aber enst, betont Stadtsprecher Robert Bouten. Deshalb seien Lockerungen, wie sie jüngst in den Niederlanden gefordert wurden, nicht möglich.

Kliniken in Venlo sind ausgelastet

Vor allem die örtlichen Kliniken spüren den Druck. "Es ist sehr voll in den Krankenhäusern in Limburg", heißt es seitens der Venloer Klinik VieCuri. Die Intensivstationen seien wieder ausgelastet.

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"Unsere Mitarbeitenden arbeiten nun seit einem Jahr unter sehr hohem Druck, wir verlangen viel von ihnen", so einer Sprecherin des Klinikums. Es habe im gesamten vergangenen Jahr nur eine ruhige Periode auf der Intensivstation geben, die Sommermonate.

Venloer Klinik: Nicht genügend Impfdosen für Personal

"Seit Dezember sind, wie zu Beginn der Coronakrise, Arbeitszeiten von 12 Stunden wieder Realität", so die Sprecherin. Die Klinik setze voll auf Impfungen - doch die Impfkampagne in den Niederlanden müsse schneller vorankommen.

"Was viele Menschen nicht wissen ist, dass nur rund 20 Prozent unserer Mitarbeitenden geimpft sind", so die Sprecherin. "Mehr Impfdosen haben wir noch nicht erhalten. Das ist viel zu wenig."

Das sind die aktuellen Sieben-Tage-Inzidenzen in den wichtigsten Städten der Grenzregion zu NRW (Stand: 16. April):

  • Venlo: 580,6
  • Roermond: 449,8
  • Nimwegen: 313,5
  • Arnheim: 238,0
  • Duiven: 195,0
  • Winterswijk: 194,0
  • Enschede: 246,0
  • Maastricht: 300,3
  • Zum Vergleich: Im Kreis Kleve lag am Freitag bei 149,1

Für mehr Daten und weitere Gemeinden in der Grenzregion: Das Dashboard ist unter www.grenspostdusseldorf.nl/coronadashboard erreichbar und nutzt öffentliche Daten des Robert-Koch-Instituts, des Nationale Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt der Niederlande (RIVM) sowie der John Hopkins-Universität. Im Dashboard werden die deutschen und niederländischen Daten gegenübergestellt, um so die Verbreitung des Coronavirus in den Grenzregionen darzustellen.

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