An Rhein und Ruhr. Rheinischer Landwirtschafts-Verband rechnet vor: In drei Jahren ging so viel landwirtschaftliche Fläche wie die Stadt Duisburg verloren.
Der anhaltende Flächenverbrauch erfüllt Bauern in Nordrhein-Westfalen mit Sorge. Laut einem aktuellen Bericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) gingen in NRW im Jahr 2019 im Schnitt 19 Hektar landwirtschaftliche Fläche verloren, wohlgemerkt: pro Tag.
2018 lag der tägliche Verlust den Angaben zufolge bei 23,1 und 2017 bei 23,7 Hektar. Der Rheinische Landwirtschafts-Verband hat den Verlust an Äckern und Weiden auf den dreijährigen Berichtszeitraum hochgerechnet und kommt in der Summe auf 240 Quadratkilometer - soviel Fläche wie etwa die Stadt Duisburg. Zum Vergleich: Ein bäuerlicher Betrieb bewirtschaft im Rheinland im Schnitt rund 58 Hektar.
Von Ministerin Heinen-Esser fühlt man sich verstanden
Der anhaltende Flächenverlust setzt der Landwirtschaft zu, treibt Bodenpreise und Pachten in die Höhe. Der NRW-Landesregierung werfen die Bauern Versagen beim Kampf gegen den Flächenfraß vor. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) nimmt der rheinische Bauernpräsident Bernhard Conzen von der Kritik aus - von ihr fühle man sich verstanden.
Im Kabinett jedoch werde ein entschlossenes Handeln gegen die zehrenden Flächenverluste blockiert, so Conzen im Gespräch mit der Redaktion. Er wünscht sich zum Beispiel „intelligente Lösungen“ und bauliche Verdichtung von Kommunen im Innenbereich. „Die Städte wachsen aber lieber nach außen, weil es einfacher ist“, klagte Conzen.
Bauernräsident fragt: „Wo bleibt die Landwirtschaft?“
Da werde dann zum Beispiel im Außenbereich ein neues Gewerbegebiet angelegt, für das auf bisherigen Landwirtschaftsflächen dann im Verhältnis 1:3 für ökologischer Ausgleich gesorgt werden muss. Den Interessen von Kommune und Wirtschaft sei damit gedient, ebenso der biologischen Vielfalt: „Aber wo bleibt dann da die Landwirtschaft?“, fragte der Bauernpräsident.