Kreis Wesel. Wo steht der Kreis Wesel ein Jahr nach dem ersten Corona-Fall? Michael Maas vom Krisenstab schätzt die Lage ein und äußert sich zu Mutationen.

Michael Maas ist Vorstandsmitglied für den Bereich Gesundheits des Kreises Wesel und Mitglied im Corona-Krisenstab. Die Pandemie hatte Ende Februar des vergangenen Jahres den Kreis Wesel erreicht - mit einem ersten Fall in Kamp-Lintfort. Maas äußert sich im Interview mit Susanne Zimmermann zur Lage ein Jahr nach diesem Fall im Kreis (lesen Sie hier eine ausführliche Chronik) und zur Ausbreitung der Mutationen.

Wie beurteilen Sie im Rückblick die Strategie des Kreises in der Pandemie? Es gab sicher einen Lernprozess - würden Sie heute etwas anders entscheiden?

Der Kreis hat zu jeder Zeit versucht eine an stringenten Empfehlungen des RKI orientierte, nachvollziehbare, aber auch lageabhängige Strategie zu fahren. Wir sind damit gut gefahren und haben permanent hinzugelernt. Was man an welcher Stelle und im Rahmen der Vorgaben, in denen wir uns bewegen mussten, hätte anders machen sollen, wird man erst in einiger Zeit, in der Rückschau, beurteilen können. Wichtig wird sein, dies kritisch zu analysieren und vor allem Schlussfolgerungen zu ziehen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

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Können Sie überblicken, wie sich die aktuellen Mutationen im Kreis Wesel verbreiten? Haben sie einen hohen Anteil an den Infektionszahlen?

Nach den uns vorliegenden Erkenntnissen verbreiten sich die Mutationen im Kreis Wesel zunehmend, aber bisher nicht ganz so schnell wie man befürchten muss. Bisher scheinen die sogenannten vulnerablen Personengruppen noch weniger betroffen zu sein. Das kann sich aber sehr rasch ändern. Die Gefahr einer sogenannten „dritten Welle“ besteht weiterhin. Wir haben allen Grund, sehr umsichtig zu bleiben und die Hygiene- und Abstandsregeln strikt einzuhalten. Wir sind in der Pandemiebekämpfung nach einem langen und harten Jahr noch lange nicht auf der Zielgeraden.

Wann rechnen Sie damit, dass der Kreis mehr Impfstoff erhält und das Impfzentrum mit voller Kapazität betrieben werden kann?

Im zweiten Quartal muss und wird deutlich mehr Impfstoff verfügbar sein. Es wird, wie bisher auch, nicht nur in einem Impfzentrum, sondern auch dezentral und mobil geimpft werden. Nur eine hohe Impfquote kann zu einer Lageentspannung führen. Alle in diesem Prozess Beteiligten arbeiten mit Hochdruck daran.