Kreis Wesel. Bisher wurden 52 Infektionen mit den Mutanten entdeckt, zwei davon mit der südafrikanischen Variante. Doch die Teststrategie hatte bisher Lücken.

Bis zum 23. Februar wurden im Kreis Wesel 52 Infektionen mit Mutationen des Coronavirus festgestellt – 50 Personen haben sich mit der britischen Variante angesteckt, bei zwei weiteren Menschen wurde die südafrikanische Mutante entdeckt.

Doch die tatsächliche Verbreitung der veränderten Viren könnte deutlich höher sein – denn bisher wurden positive Tests nur in bestimmten Fällen auf Mutationen untersucht. Um ein genaues Bild zu erhalten, werden im Kreis Wesel künftig alle in den Testzentren festgestellten positiven Proben einer so genannten Typisierung unterzogen.

Das hat der Fachdienst Gesundheit jetzt veranlasst, wie der Kreis Wesel mitteilt. So lassen sich echte Aussagen über die regionale Ausbreitung der veränderten Viren treffen, heißt es. Bisher werden durch die Labore verpflichtend fünf bis zehn Prozent aller positiven Testergebnisse im Rahmen einer sogenannten Sequenzierung auf eine Virusmutation (VOC-Infektion) untersucht.

Typisierung künftig bei jedem positiven Test

Die örtlichen Gesundheitsämter erhalten die Rückmeldung allerdings mit zeitlichem Verzug. Der Kreis Wesel hatte darüber hinaus folgende Strategie, um die Verbreitung der Varianten zu verlangsamen: Bei Kontakten mit einer nachgewiesenen VOC-Infektion, Erkrankungsfällen bei Geimpften, ungewöhnlichen Ausbruchsgeschehen, Verdacht auf eine Zweitinfektion oder bei Reisenden aus Ländern, in denen das Auftreten neuer Varianten bekannt geworden ist, wurde bei den positiven Tests nochmals eine Typisierung vorgenommen.

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Die Typisierung ist ein gezieltes Untersuchungsverfahren auf die bisher bekannten neuen Virusvarianten, das verlässliche Rückschlüsse auf vorhandene Infektionen zulässt. Die Gesamtzahl der festgestellten Virusmutationen im Kreis Wesel sei damit aber noch nicht aussagekräftig, gewesen heißt es.

Daher wurde die Strategie nun geändert. „Mit der Typisierung aller positiven Befunde und der damit verbundenen strengeren Quarantäneanordnung für Infizierte und deren Kontakte möchten wir die Verbreitung der neuen, besorgniserregenden Varianten noch besser überblicken und möglichst verlangsamen“, erklärt Vorstandsmitglied Michael Maas.