An Rhein und Ruhr. Rückbau statt Zubau neuer Windränder: “So kann NRW kein Energieland bleiben“, heißt es beim Branchenverband LEE NRW.

Die Pläne der nordrhein-westfälischen Landesregierung zur Windkraft haben Fassungslosigkeit in der Branche ausgelöst. "Ohne Windkraft kann NRW kein Energieland bleiben", hieß es beim Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW) an diesem Mittwoch (24. Februar 2021). Verbandschef Reiner Priggen sieht "schlimmste Befürchtungen übertroffen".

Das Landesumweltamt (Lanuv) hatte am Dienstag zwei Szenarien zum Potenzial für den Windkraft-Ausbau bis zum Jahr 2030 veröffentlicht. Mit keinem lassen sich laut LEE angestrebte Klimaziele erreichen. Die von der schwarz-gelben Landesregierung angestrebte Abstandsregeln - mindestens 1000 Meter selbst zu Kleinsiedlungen - mache den dringend benötigten Austausch ausgedienter Anlagen durch moderne und leistungsstärkere kaum möglich.

Zubau jenseits von Eifel und Paderborner Land kaum möglich

In der Folge werde es nicht zu einem Zubau, sondern zu einem Rückbau von Anlagen kommen. Dass Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) eine Verdopplung der Windkraft-Leistung auf 10,5 Gigawatt im Jahr 2030 in Aussicht stellt, hält LEE-Chef Priggen für "eine Luftnummer und einen schlechten Scherz". Selbst im Lanuv-Gutachten wird davon ausgegangen, dass ein Ausbau jenseits von Eifel und Paderborner Land kaum möglich wäre.

Fürs Erreichen der Klimaziele wären laut LEE zwei Prozent der Landesfläche für Windenergie notwendig. Im strikteren Ausbau-Szenario komme das Lanuv-Gutachten auf 0,22% und gehe selbst da noch von realitätsfernen Annahmen aus. Topographische Begebenheiten würden nicht berücksichtigt und zu Flughäfen, Gewässern oder Autobahnen würden "Abstände angenommen, die in der heutigen Genehmigungspraxis allesamt nicht zulässig sind".