An Rhein und Ruhr. Volle Parkplätze, Staus bei der Anfahrt: Eine Studie lotet den Einsatz umweltsensitiver Leitsysteme für Eifel und NRW-Naturparke aus.

Beispiel Parkplatz Kemeter im Nationalpark Eifel: Mehr als 800 Autos mussten Ranger da an Pfingsten im vergangenen Jahr weiterschicken, weil eben nur Platz für 130 ist. Bei schönem Wetter knubbeln sich Ausflügler stets an bestimmten Punkten, in Corona-Zeiten gilt das ganz besonders. Der Dachverband Tourismus NRW lässt nun für Naturregionen prüfen, ob sich Besucher bei der Anfahrt mit neuartigen umweltsensitiven Leitsystemen besser lenken lassen (27. Januar 2021).

30.000 Euro hat das nordrhein-westfälische Umweltministerium für die Machbarkeitsstudie "Smart Destination in den Großschutzgebieten NRWs" bereitgestellt. Sie soll Möglichkeiten für eine digitale Besucherlenkung aufzeigen. Bis Ende Mai dieses Jahres werden Gutachter vom Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) in Kiel dafür den Nationalpark Eifel sowie die zwölf Naturparke unter die Lupe nehmen und ausloten, was dort noch an technischer Infrastruktur nötig wäre.

"Strandticker" für die Lübecker Bucht als Vorbild

„Im Zeitalter digitaler Medien brauchen wir ein intelligentes System, das die Menschen rechtzeitig über die Frequentierung von Ausflugszielen informiert", meinte Ministerin Ursula Heinen-Esser (CDU). Vorbild könnte der "Strandticker" für die Lübecker Bucht in Schleswig-Holstein sein. Ein schneller Blick ins Internet informiert Gäste dort mit einem Ampelsystem, ob der Parkplatz an ihrem Wunsch-Strand noch frei, ziemlich belegt oder schon dicht ist - und sie sich lieber einen anderen Strand suchen. Ähnliches gibt es im Nordseebad St. Peter-Ording.

Im Falle von NRW mit Eifel und Naturparks könnte die Lösung so aussehen, dass gängige Apps oder Tourismus-Portale bestimmte Parkplätze für Wanderungen vorschlagen - oder Alternativrouten, falls bei der Wunschtour Anfahrtstaus und volle Parkplätze drohen. Die Experten vom NIT stehen bei ihrer Studie allerdings vor einer komplexen Aufgabe. "Allein der Naturpark Sauerland-Rothaargebirge hat schon 3000 Parkplätze - wenngleich die auch nicht alle touristisch relevant sind", sagt Nina Dahlhaus von Tourismus NRW.