An Rhein und Ruhr. Förster erwarten angesichts der steigenden Corona-Zahlen wieder mehr Waldbesucher. Vier Tipps für schöne Waldspaziergänge an Rhein und Ruhr.

Während des Lockdowns im Frühjahr zogen vermehrt Menschen durch die Wälder in NRW, haushaltsweise und im gebotenen Corona-Abstand von mindestens anderthalb Metern. Förster erwarten, dass in den nächsten Wochen wieder verstärkt Menschen Erholung in Wäldern suchen. Vorausgesetzt: "Das Wetter passt - und wir bekommen noch ein bisschen 'goldenen Oktober' und 'goldenen Frühnovember', sagte Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz.

Schon am kommenden Wochenende gibt es dafür gute Chancen: "Der Samstag kann in der Rhein-Ruhr-Region ein richtig schöner Tage werden", kündigt Stefan Zender vom Wetterdienst Wetterkontor an. Die Sonne komme durch, es bleibe trocken bei Temperaturen von 17 bis 19 Grad. Der Sonntag bleibe mit ebenfalls 17 Grad mild: "Da ist es dann aber bewölkt, und es kann auch mal regnen."

"Für Erholung ist der Wald die erste Adresse"

"Die Leute brauchen Erholung, physisch wie psychisch - und da ist der Wald die erste Adresse", meint Thomas Kämmerling von Ruhr Grün, einem Eigenbetrieb des Regionalverbandes Ruhr (RVR). Der RVR ist einer der größten kommunalen Waldbesitzer bundesweit. "Im Wald kann man durchatmen, seine Gedanken schweifen lassen", sagt Michael Blaschke vom Landesbetrieb. Menschen erlebten Wälder als "ein Stück Freiheit"; das gelte besonders, so Blaschke weiter, wenn man jetzt ansonsten viel Zeit im Homeoffice und überhaupt in den eigenen vier Wänden verbringe.

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Aktuell ist Pilz-Zeit. Und es gibt vielerorts auch noch die Schlussphase des "Indian Summers" zu erleben - rote, orangefarbene, goldene und gelbe Blätter in allerlei Schattierungen. "Einige Bäume sind zwar nach dem trockenen Sommer schon kahl - aber es ist eben auch noch viel Herbstlaub da", berichtet Thomas Kämmerling von Ruhr Grün. Beispielsweise Roteichen sorgten mit ihrem Blattwerk noch für einen satten Farbenrausch.

Lärchen werfen ihre Nadeln ab

Stichwort Herbstlaub: "Die wenigen Sonnenstunden reichen nicht mehr um das grüne Blattkraftwerk in Schwung zu halten", erklärt Michael Blaschke vom Landesbetrieb. Der Baum entziehe den Blättern wichtige Pflanzenbausteine wie den grünen Farbstoff Chlorophyll, der das Licht für die Fotosynthese einfängt. Diese würden in den Wurzeln fürs Frühjahr gespeichert, während die Blätter abgeworfen werde n.

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Als erstes verfärben Birke, Ahorn und Kastanie ihr Laub. Buchen folgen teilweise erst beim ersten Frost. Und Hainbuchen behalten ihr (dann braunes) Laub häufig bis ins Frühjahr hinein. Die heimischen Nadelbäume behalten in der Regel ihre Nadeln. Einzige Ausnahme: Die Lärche. Sie verliert ihre Nadeln, die deutlich dünner sind, als etwa die Nadeln von Fichten und Tannen.

Ein paar Empfehlungen für Waldspaziergänge in der Rhein-Ruhr-Region:

  • Die Haard aber auch die Kirchheller Heide sind laut Thomas Kämmerling "tolle Gegenden, um den Herbstwald in seinen Farben zu erleben". In der Haard hatte der RVR vor wenigen Wochen seine "Waldpromenade" eröffnet. Zwischen Marl und Oer-Erkenschwick ist ein 5,5 Kilometer langer Weg ausgebaut, mit Aufenthaltsbereichen, Infotafeln und Holzskulpturen versehen worden. Informationen gibt es hier.
  • Das Arboretum Burgholz in Wuppertal vereint auf 200 Hektar etwa 100 Baumarten fast aller Kontinente. Spezialitäten wie die Lindenblättrige Birke (aus Japan) oder diverse Mammutbäume sind dort zu finden. Der Landesbetrieb testet dort Bäume für den Wald von morgen. Der Klimawandel ist ein großes Thema. Der Wald ist frei zugänglich. Die ältesten Anpflanzungen sind über 55 Jahre alt. Informationen gibt es hier.
  • Michael Blaschke vom Landesbetrieb empfiehlt auch den Wald an der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen. Die Natur habe sich da alte Industrieflächen zurückerobert. "Da ist ein richtiger Urwald entstanden, die Bäume stehen da nicht in Reih und Glied", sagt Blaschke. Mittendrin: Kunst. Skulpturen verteilen sich in dem Wald, bauen teilweise auf Gebäudereste auf. Informationen gibt es hier.
  • Die Hinsbecker Höhen im nördlichen Nettetal. Ein 13,5 Kilometer langer Wanderweg (Kennzeichen weißes "A5") führt durch das Waldstück an der Grenze zwischen dem Kreis Viersen und dem Kreis Kleve. Auf dem Programm: ganz viel Herbstwald, aber auch drei "Wasser.Blicke" des Naturparks Schwalm-Nette (z. B. auf die Krickenbecker Seen). Der Aussichtsturm auf dem Taubenberg bietet einen weiten Blick über die deutsch-niederländische Grenzregion. Informationen gibt es hier.