An Rhein und Ruhr. In anderen Bundesländern liegt der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche deutlich höher. Aktuell gibt es 2010 Ökobetriebe.

20% Anteil soll der Ökolandbau im Jahr 2030 an der landwirtschaftlichen Fläche in Nordrhein-Westfalen haben. Diese Zielmarke hatte Umweltministerin Ursula Heinen Heinen-Esser (CDU) im vergangenen Jahr ausgegeben. Zahlen der jüngsten Landwirtschaftszählung, die das Landesamt für Statistik an diesem Donnerstag (21. Januar 2021) vorgelegt hat, zeigen, dass der Weg noch weit ist.

5,8% beträgt der Anteil laut Landesamt aktuell, insgesamt 86.300 Hektar, kleinere Betriebe mit weniger als fünf Hektar haben die Statistiker nicht berücksichtigt. NRW hinkt somit hinterher - deutschlandweit wird fast ein Zehntel (9,6%) der landwirtschaftlichen Fläche nach Öko-Vorgaben bewirtschaftet, wie aus ebenfalls veröffentlichten Bundeszahlen hervorgeht. In Hessen, Rheinland-Pfalz. Saarland, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Saarland lag der Anteil 2019 schon zwischen 11,2 und 18,1%.

Plus von 54% bei den Ökobetrieben seit 2010

Allerdings hat man es je nach Bundesland und Region auch mit unterschiedlichen landwirtschaftlichen Strukturen zu tun, wie Sprecher Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer NRW einwendet. In der Schweinehaltung etwa sei die Umstellung auf Öko-Vorgaben besonders aufwändig und teuer, bei Milchvieh oder im Obst- und Gemüseanbau seien sie mit weniger Aufwand umzusetzen.

Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe ist in NRW den Angaben zufolge binnen zehn Jahren um 700 auf zuletzt 2010 stetig gestiegen (ein Plus von 54%). Die Landwirtschaftskammer berät Bauern bei der Umstellung. Vor allem die ersten zwei Jahre gelten als wirtschaftlich schwierig, weil der Bauer zwar schon auf Ökovorgaben umstellt, aber noch konventionell vermarktet.

Modellregionen für den Ökolandbau geplant

"Schlussendlich entscheidet aber der Verbraucher - auch Bioprodukte brauchen einen Markt", betonte Rüb. An der Ladentheke beim Discounter konkurrierten hiesige Produkte mit denen aus dem EU-Ausland, wo die Arbeitskosten geringer sind. Ökologischer Landbau sei meist mit mehr Aufwand (sprich: Arbeit) verbunden. Eine überzeugende Direktvermarktung, etwa über Hofläden oder Wochenmärkte, hilft.

Zur Förderung des Ökolandbaus in NRW hat Umweltministerin Heinen-Esser angekündigt, in diesem Jahr drei Modellregionen zu benennen. Berater sollen den Bauern vor Ort helfen, Fördermittel bestmöglich zu nutzen und die regionale Wertschöpfung stärken. Noch konnten sich Regionen aber nicht dafür melden: "Zurzeit wird das für dieses Projekt notwendige Notifizierungsverfahren bei der EU durchgeführt", sagte ein Ministeriumssprecher auf Nachfrage der Redaktion.