Kreis Euskirchen. Nach einer versuchten Sprengung in Nettersheim-Marmagen verhaften Polizisten drei Verdächtige, einen erst nach stundenlanger Flucht.

Nach einer versuchten Geldautomatensprengung im Eifeldorf Marmagen hat die Polizei am Morgen (15. Januar 2020) einen weiteren Verdächtigen festgenommen. Der 30-Jährige war zu Fuß und völlig verdreckt auf einer Landstraße unterwegs. "Nach unseren Aufrufen in Social-Media-Kanälen hatten wir einen Zeugenhinweis erhalten", berichtete ein Sprecher der Kreispolizei auf Nachfrage der Redaktion.

Die Festnahme erfolgte nicht weit vom touristisch bekannten Kloster Steinfeld, etwa acht bis zehn Kilometer Luftline vom eigentlichen Tatort in Marmagen entfernt. Das 1600 Einwohner zählende Dorf gehört zu Nettersheim. Eine Zivilstreife der Polizei hatte dort am frühen Morgen gegen 4.15 Uhr beobachtet, wie mehrere Männer den Vorraum einer Bank betraten und Sprengstoff an einem Geldautomaten anbrachten.

Festgenommener ist einschlägig bekannt

Durch das Einschreiten der Beamten habe eine Explosion verhindert werden können, heißt es bei Polizei. Zwei Männer (31 und 23 Jahre) wurden festgenommen, der zur Flucht bereitstehende, hochmotorisierte Audi sichergestellt. Zwei weitere Männer konnten türmen - wobei es sich bei einem von ihnen wohl um den später auf der Landstraße Festgenommenen handelt.

Seiner verdreckten Kleidung zufolge scheint er querfeldein über Stock und Stein geflüchtet zu sein. Dem Vernehmen nach ist der 30-Jährige wegen Automatensprengungen einschlägig polizeibekannt. Zu den anderen Festgenommenen heißt es, dass es sich um Nordafrikaner "mit Bezügen in die Niederlande" handelt. 

Fallzahl in NRW erreichte 2020 neuen Rekord

Mit 176 versuchten oder vollendeten Taten hatten Geldautomatensprengungen in NRW im vergangenen Jahr einen neuen Rekord erreicht (2019: 104 Fälle). Solche immer wieder auch für Anwohner hochriskanten Sprengungen sorgen regelmäßig für hohe Sachschäden. Die Kriminellen plündern die gesprengten Automaten, flüchten dann in schnellen Autos.

Nach Einschätzung des Landeskriminalamtes handelt es - bis auf wenige Ausnahmen - um Täter, die aus den Niederlanden einreisen. Das neue Jahr freilich hat nicht gut angefangen für Automatensprenger. Die versuchte Sprengung in Marmagen war in NRW der dritte Fall im noch jungen 2021 - und auch bei den beiden vorangegangenen machten Täter keine Beute.

Noch keine Beute im noch jungen Jahr 2021

In Kamp-Lintfort (Kreis Wesel) blieb es vor gut einer Woche beim Versuch. In Herford richteten Unbekannte mit der Sprengung in einem Einkaufszentrum zwar großen Schaden an. Das Geld mussten sie bei ihrer eiligen Flucht aber liegenlassen. Laut einem Bericht des Westfalenblattes handelte es sich rund um 80.000 Euro.