Im Münsterland. Nach der Explosion bei der Deutschen Bank in Borken musste ein Statiker das Gebäude untersuchen. Sprengserie in NRW hält an.

Unbekannte haben in der Nacht zu diesem Mittwoch (4. November 2020) einen Geldautomaten bei der Deutschen Bank in Borken gesprengt und ganz erheblichen Schaden angerichtet. Laut einer Statistik des Landeskriminalamtes (LKA) war es in Nordrhein-Westfalen die bereits 166. Geldautomatensprengung im laufenden Jahr (Versuche mitgerechnet).

Vor allem in der ersten Jahreshälfte waren die Täter sehr aktiv gewesen. Teilweise flogen in NRW in einer Nacht drei oder wie am 24. März sogar vier Automaten in die Luft. Einen besonders dreisten Fall gab es Frühjahr, als in Viersen am Niederrhein ein Automat 300 Meter von einer Polizeiwache entfernt gesprengt wurde. Mittlerweile hat sich der Anstieg der Fallzahlen etwas verlangsamt.

Fallzahl steuert auf einen neuen Rekord zu

Dennoch steuert die Zahl der Geldautomatensprengungen in diesem Jahr auf einen neuen Rekord zu. Zum Vergleich: Anfang November des Jahres 2019 registrierte Polizei in NRW "lediglich" 80 Fälle. Nach Einschätzung des LKA gehen die Taten fast ausschließlich auf das Konto von Tätern, die aus den Niederlanden einreisen. Es gibt aber Ausnahmen.

Die Ermittler haben auf den Anstieg reagiert und setzen neue Akzente bei Fahndung und Prävention. Es gab zuletzt mehrere Festnahmen. So wurden am vergangenen Wochenende zwei Verdächtige nach einer gescheiterten Sprengung im sauerländischen Neheim verhaftet - einen 30-jährigen Niederländer sowie einen 26-jährigen Mann mit niederländisch-marokkanisch-spanischer Staatsangehörigkeit.

Täter rafften Bargeld zusammen

Bei der Sprengung jetzt in Borken geht die Polizei von drei Tätern aus. Gegen 3.21 Uhr in der Frühe hatte es in dem Wohn- und Geschäftshaus in der Stadtmitte kräftig gerumst. Ersten Ermittlungen zufolge hatten zwei Männer die Sprengung vorgenommen. sie rafften freigelegtes Bargeld zusammen und flüchteten dann in einem dunklen Audi RS7, in dem ein dritter Täter gewartet hatte.

Die Detonation hatten die Täter den Ermittlungen zufolge mit Sprengstoff herbeigeführt, nicht wie sonst häufig üblich durch die Einleitung eines Gasgemisches. Der Vorraum der Bank wurde völlig verwüstet; ein Statiker musste das Gebäude in Augenschein nehmen. Die über der Bank gelegenen Wohnungen bleiben seiner Einschätzung nach aber bewohnbar. Der Sachschaden liegt laut ersten Schätzungen über 100.000 Euro.

Hubschrauber bei der Fahndung eingesetzt

Die Polizei vermutet, dass die Täter über die gut ausgebaute Bundesstraße 67 geflüchtet sind. Bei der sofort eingeleiteten Fahndung wurde u. a. auch ein Hubschrauber eingesetzt - vergeblich. Die Täter konnten unerkannt entkommen.