Düsseldorf. Der 62-Jährige Wuppertaler geht im März in den Ruhestand. Wer wird Präses der rheinischen Landeskirche? Es gibt drei Kandidaten.

In der Coronakrise hat die Rheinische Kirche nach Auffassung ihres Präses Manfred Rekowski gezeigt, wie veränderungsfähig sie ist. Digitale Angebote hätten einen immensen Schub erhalten. Digitalisierung sei aber kein Selbstzweck, es gehe um die Haltung dahinter: "Wir wollen dahin gehen, wo die Menschen sind", sagte Rekowski an diesem Montag (11. Januar 2020) zum Auftakt der Landessynode, die coronabedingt digital stattfindet.

Im traditionellen Präsesbericht erinnerte Rekowski an das Leid der Hinterbliebenen in der Coronakrise, er verwies auf den enormen Einsatz des Personals in Kliniken und Pflegeheimen sowie auf die Sorgen von Betrieben und Beschäftigten, von Kulturschaffenden. "Die Pandemie trifft insbesondere die Schwächsten - in Deutschland und weltweit." Mit dem Leid, gerade auch in Flüchtlingslagern an der EU-Grenze, dürfe man sich nicht abfinden.

Gesundheitsschutz als Form der Nächstenliebe

Corona stelle auch die Kirche vor große Herausforderungen. "Gesundheitsschutz ist fraglos auch eine Form der Nächstenliebe", sagte Rekowski. Er machte deutlich, dass er den freiwilligen Verzicht auf Präsenzgottesdienste angesichts hoher Infektionszahlen für eine verantwortliche Entscheidung hält. Der Präses drückte aber auch sein Befremden darüber aus, wie schnell in der öffentlichen Debatte ein Verbot gefordert worden sei. Immerhin sei die Religionsausübung auch ein Grundrecht, so Rekowski.

Die Synode ist das oberste Leitungsgremium der rheinischen Kirche, die sich von Emmerich am Niederrhein im Norden bis nach Saarbrücken erstreckt. Die Tagung dauert die ganze Woche und steht im Zeichen von Wahlen. Insbesondere bestimmen die Delegierten einen neuen Präses. Zwei Männer und eine Frau stehen zur Wahl, damit könnte es erstmals auch eine Landesbischöfin werden. Mit rund 2,4 Millionen Protestanten ist die rheinische Kirche die zweitgrößte Landeskirche bundesweit.

Kandidaten hatten sich vorgestellt

Professor Dr. Reiner Knieling (Erfurt), Dr. Thorsten Latzel (Darmstadt) und Almut van Niekerk (Sankt Augustin) hatten sich Anfang Dezember in Gottesdiensten vorgestellt. Manfred Rekowski steht nach acht Jahren im Amt nicht mehr zur Wahl. Der 62-jährige Wuppertaler geht im März in den Ruhestand.

Rekowski hatte kürzlich in einem Interview öffentlich gemacht, dass bei ihm bereits vor zwei Jahren eine chronische Leukämie diagnostiziert wurde. Die Erkrankung sei mit Medikamenten im Griff, alle Blutwerte seien "im grünen Bereich". Rekowski beabsichtigt, sich im Ruhestand in der praktischen Diakonie zu engagieren und will vertretungsweise Gottesdienste in seiner Ortsgemeinde halten.

Darauf einstellen, auch Minderheitenkirche zu sein

Rekowski hatte - gerade auch aufgrund sinkender Mitgliederzahlen - stets für Veränderungsbereitschaft der Kirche geworben, ausdrücklich ohne Tabus. Im Präsesbericht an diesem Montag, erinnerte er daran, dass man sich darauf einstellen müsse, auch Minderheitenkirche zu sein: "Das schmälert weder die Würde der Kirche noch ihren Auftrag."

Auf der Synode beschäftigt sich die Rheinische Kirche auch mit ihrem Leitbild. Drei Vorschläge liegen auf dem Tisch - es geht darum, ob sich die Kirche künftig als "Lobbyistin der Gottoffenheit", als "Teamplayerin" oder "Agentin des Wandels" verstehen soll. Ebenfalls auf der Tagesordnung steht der Etat. Er fällt mit Aufwendungen von rund 530 Millionen Euro deutlich geringer aus als im Vorjahr (100 Mio. Euro weniger). Die Landeskirche muss deutlich weniger Geld für Versorgungsleistungen ihrer Pfarrerinnen und Pfarrer bereitstellen.