Im Rheinland. Unterstützung für kreative Gemeindekonzepte: Die evangelische Kirche im Rheinland hat die ersten zehn “Erprobungsräume“ ausgewählt.

Kirche, mal ganz anders: 12 Millionen Euro stellt die Evangelische Kirche im Rheinland (Ekir) in den zehn Jahren für ihr Projekt "Erprobungsräume" bereit. Zusätzlich zur klassischen Wohnortgemeinde sollen kreative, neue Formen und kirchliche Initiativen entwickelt werden. Die ersten "Erprobungsräume" stehen jetzt fest, wie die Landeskirche an diesem Mittwoch (17. Juni 2020) mitteilte.

In NRW sind das das urbane Familienkloster "die EisHeiligen" in Köln-Ehrenfeld, ebenfalls in Köln die Initiative "beymeister", die "dorf.kirche" in Düsseldorf-Benrath, die "Ökumenischen Segensfeiern an der Lebenswende Geburt" in Essen, die Erprobung der Gemeinde Solingen-Widdert als ehrenamtlich verortete Ortsgemeinde (weitgehend ohne Pastor oder Pastorin), "freiraum+" als Familiengemeinde in Solingen-Rupelrath sowie der Kirchenkreis Niederberg als "gemeinwesenorierte Kirche in der Region".

Präses von Vielfalt und Experimentierfreude beeindruckt

Bei vielen dieser Initiativen geht es darum, noch stärker in den Stadtteil, ins Quartier hinein zu wirken und dafür besondere Strukturen zu bilden. Weitere "Erprobungsräume" fördert die Rheinische Kirche in Rheinland-Pfalz und Saarbrücken. Da geht es um den Aufbau einer internationalen Gemeinde, um Kinderteilhabe in einer "Kindergemeinde" und um eine virtuelle Gemeinde. Die Förderung durch die Landeskirche ist als Anschubfinanzierung gedacht, beziehungsweise zur Weiterentwicklung. Es geht um Personal- und Sachkosten.

„Diese Vielfalt und Experimentierfreude zeigen, dass wir eine veränderungsbereite Kirche sind", freute sich der rheinische Präses Manfred Rekowski über die Projekte und Initiativen. Mit Bedenken müsse konstruktiv umgegangen werden, so Rekwoski weiter. Ziel sei es, Menschen anzusprechen, die man mit den Angeboten bisher nicht erreiche. Projektleiterin ist Landespfarrerin Rebecca John Klug, die 2016 in Essen die kirchliche Initiative "raumschiff.ruhr" gegründet hatte.

Zweite Bewerbungsphase ab 31. Oktober

Weitere "Erprobungsräume" werden gesucht: Am Reformationstag, 31. Oktober 2020, startet die Rheinische Kirche eine zweite Bewerbungsphase. Zudem kooperiert die Landeskirche mit der CVJM-Hochschule in Kassel und hat ein Stipendium (18 Monate) für fünf Plätze in der Pionierweiterbildung aufgelegt.

Die von Emmerich bis Saarbrücken reichende rheinische Kirche ist mit mehr als 2,5 Millionen Protestanten in 37 Kirchenkreisen und 687 Gemeinden die zweitgrößte Landeskirche bundesweit.