Am Niederrhein. Nach einem ersten Fall von der Vogelgrippe appelliert das Umweltministerium: Geflügelhalter sollen Kontakt ihrer Tiere mit Wildvögeln vermeiden.

Die Geflügelpest ist in Nordrhein-Westfalen angekommen. Bei einer an einem Deich in Emmerich verendeten Wildgans entdeckten Wissenschaftler vom Friedrich-Löffler-Institut das hochansteckende H5N8-Virus. Auf eine Stallpflicht für Nutzgeflügel verzichtet das NRW-Umweltministerium einstweilen noch (19. November 2020). Das kann sich freilich schnell ändern.

„Hausgeflügelhalter müssen jetzt noch wachsamer sein“, mahnte Staatssekretär Heinrich Bottermann (CDU) eindringlch. Es gilt, den Kontakt ihrer Tiere zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen unbedingt zu vermeiden - zum Beispiel dadurch, dass im Außenbereich keine Tränken aufgestellt werden, die auch von Wildvögeln angeflogen werden können. Noch stehe Prävention im Vordergrund, sagte Bottermann.

Verendete Wildvögel melden und nicht berühren

Für Menschen ist das H5N8-Virus den Angaben zufolge „in der Regel ungefährlich“ . Gänzlich ausgeschlossen ist eine Ansteckung jedoch nicht. Verendete Wildvögel sollten den örtlichen Behörden gemeldet und nicht berührt werden, heißt es beim Umweltministerium.

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Die tote Wildgans am Rhein in Emmerich ist der erste für NRW bestätigte Vogelgrippe-Fall in dieser Zugvogelsaison. Zum Vergleich: In Schleswig-Holstein sind seit Oktober schon mehr als 6000 verendete Wildvögel gefunden worden, zumeist Gänse und Enten, aber auch Möwen und Austernfischer.

Vogelgrippe-Fälle auch in den Niederlanden

Dort und in anderen Nord-Bundesländern sind mittlerweile auch mehrere Nutzgeflügelbestände betroffen, weil das Virus über Wildvögel eingeschleppt wurde. Infizierte Bestände müssen „gekeult“, also getötet werden - so sehen es die Vorschriften zur Tierseuchenbekämpfung vor. Auch in den Niederlanden hatte es in vergangenen Fällen mehrere Vogelgrippe-Fälle gegeben.

Weil der Fundort der toten Wildgans derart abgelegen ist , verzichtete die Veterinärabteilung des zuständigen Kreises Kleve auf das Einrichten von Schutzzonen. Der Kreis forderte aber Geflügelhalter vorsorglich schon mal auf, sich auf eine mögliche Stallpflicht vorzubereiten . Eine Stallpflicht gilt insbesondere für Weidegänse als Problem , weil die Tiere komplett an Auslauf gewöhnt sind. Im Rheinland halten auch immer mehr Hühnerhalter ihre Vögel draußen.