Münster. Unter einer bis zu 16 Meter hohen Kuppel sollen Zoobesucher die Tropen erleben. Fertigstellung ist für Sommer 2022 geplant.

Im Sommer 2022 soll sie fertig sein, mit 4000 Quadratmetern Grundfläche und einer bis zu 16 Meter hohen Kuppel: Der Allwetterzoo in Münster hat an diesem Freitag (9. Oktober 2020) Pläne für seine neue Tropenhalle vorgestellt. Benannt wird die Halle nach einem riesigen, stark bedrohten Tropenbaum.

"Merantihalle" soll die neue 21,5 Millionen Euro teure Attraktion des Münsteraner Zoos heißen. Namensgeber sind die 45 Meter und mehr hohen Merantibäume, die in Ländern wie Malaysia oder Indonesien wachsen und oft illegal geschlagen werden. Aus den Baumriesen werden Fenster gemacht, aber auch Sperrholz.

"Mahnmal für die Zerstörung der Tropen"

"Der Merantibaum ist ein Mahnmal für die fortschreitende Zerstörung des tropischen Lebensraumes", sagte Zoodirektorin Dr. Simone Sheka. Auf Borneo wurde sogar ein fast 90 Meter hoher Baum entdeckt. Gleich nach den Herbstferien soll mit der Räumung des Baufeldes begonnen werden. Die Halle ist Teil eines Generalumbaus, der Münsters Tierpark zu einem Klimazoo machen soll.

Der erste Spatenstich ist für Januar 2021 geplant. Rechnet man die Außenanlagen mit wird sogar auf rund 11.000 Quadratmetern gebaut. 1,5 Millionen Euro sind in der Finanzierung noch offen, die muss der Zoo noch durch Spenden einwerben. Vom Erfolg dieser Spendenaktion hängt ab, wie aufwendig oder weniger aufwendig das Außengelände gestaltet wird.

Unterschiedliche Ebenen für Besucher

In der fertigen Halle sollen Besucher die Tropenwelt den Angaben zufolge auf verschiedenen Ebenen erleben. Von Hängebrücken in drei und sieben Meter aus sollen sie sich auf Augenhöhe mit Brüllaffen und Faultieren befinden. Am Boden leben Tapire und Ameisenbären, dort soll es einen "Abenteuerweg" geben sowie ein begehbares Gehege mit Lemuren. Und große Unterwasser-Fenster zeigen schwimmende Riesenotter.

Zur "Merantihalle" gehören auch Veranstaltungsräume - der Zoo hat bereits eine erste Buchungsanfrage, für eine Hochzeit im September 2022. Geheizt wird die neue Halle über Geothermie, also Erdwärme. Geplant sind 46 Bohrungen in bis zu 300 Meter Tiefe. Bereits jetzt wird unter anderem schon der Stall für den Elefantenbulle Alexander mit umweltfreundlicher Erdwärme beheizt.

ach intensiver Planungs
-
und Vorbereitungszeit ist es endlich soweit. Der Allwetterzoo
Münster bekommt eine neue, faszinierende Tropenhalle. Benannt wird sie nach einem Giganten der
Tropen: dem Merantibaum. „Es handelt sich bei dem Merantibaum um den gr
ößten und zugleich einen
der am stärksten bedrohten Tropenbäume weltweit. Er ist insbesondere durch illegalen Holzeinschlag
gefährdet

und mit ihm alles Leben, was auf und rund um ihn herum existiert“, erklärt
Geschäftsführerin Dr. Simone Schehka, wie es
zu dem Namen gekommen ist. „Der Merantibaum ist
daher nicht nur Symbol für die Vielfältigkeit der Tropen, er ist auch Mahnmal für die ständig
fortscheitende Zerstörung des tropischen Lebensraums.“
Im Oktober 2020 beginnen die ersten Arbeiten im Zoo mit de
r Räumung des zukünftigen Baufeldes.
Das Team des Allwetterzoos wird dabei von mehreren Einheiten des THWs unterstützt. „Diese
Kooperation ist einfach klasse: Wir freuen uns über die tatkräftige Unterstützung, geschieht die
Räumung des Baufeldes doch in Ei
genarbeit durch unsere Team. Die Ortsverbände des THWs sind
wiederum dankbar, dass es seine Mitglieder an realen Problemen und Herausforderungen, wie zum
Beispiel dem Fällen von Problembäumen, schulen kann“, erklärt Dirk Heese, technischer Leiter und
Proku
rist des Allwetterzoos, die Zusammenarbeit. So werden unter anderem Kettensägenlehrgänge
seitens des THW im Baufeld durchgeführt.
Am Montag nach den Herbstferien werden dann die Arbeiten zur Errichtung der Baustraße starten.
Diese führt hinter den Kulissen
über den Wirtschaftshof, vorbei an der neuen Rotluchsanlage und durch
das Nadelöhr zwischen Großvogelvoliere sowie Tigeranlage. „Unsere Besucher werden unter der
Woche über einen Zebrastreifen geführt. Um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten, wird ei
gens
dafür Personal abgestellt. An den Wochenenden, wenn auf der Baustelle nicht gearbeitet wird, können
sich alle aber wie gewohnt auf dem Areal des Allwetterzoos bewegen

mit Ausnahme des eingezäunten
Baufeldes“, so Heese weiter.
Die neue Tropenhalle ha
t eine Grundfläche von 4.000 Quadratmetern. Inklusive der Außenanlagen
wird insgesamt wird auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern gebaut. Im höchsten Punkt weist die
Folien
-
Kuppel
-
Konstruktion der neuen Halle eine Höhe von 16 Meter auf. „Das ist auch gu
t so, wollen
wir doch unsere Besucher in tropische Höhen entführen“, sagt die Geschäftsführerin Dr. Simone
Schehka. „Uns ist das Erlebnis der Tropen auf allen Ebenen wichtig. Über Hängebrücken in drei und
sieben Metern Höhe können Besucher den Brüllaffen i
n die Augen schauen und die Faultiere in den
Baumkronen beobachten. Und ein spektakulärer Unterwassereinblick ermöglicht den direkten Blick
auf die schwimmenden Riesenotter.“ So wird es am Ende möglich sein, die neue Tropenwelt auf drei
verschiedenen Ebene
n zu erleben. Weitere tierische Bewohner werden unter anderem Tapire und
Ameisenbären sein, die ebenfalls eine Heimat in der neuen Merantihalle bekommen. „Es wird auch ein
begehbares Gehege mit Lemuren geben. Auf einem Abenteuerweg können die Tiere dann ha
utnah
erlebt werden.“
Um eine möglichst naturnahe Bepflanzung der Merantihalle gewährleisten zu können, arbeitet das
Team des Allwetterzoos hier vor Ort sehr eng mit dem Botanischen Garten der Uni Münster zusammen.
Aber auch der Zoo Leipzig steht mit Rat u
nd Tat zur Seite. Dabei geht es von kleinsten Blüh
-
und
Wasserpflanzen bis zu größeren Gehölzen, die am Ende ein möglichst natürliches Tropengefühl
vermitteln sollen.
Der Außenbereich samt Tiergehege rund um die Merantihalle wird auch neu gestaltet. „Hier
sind wir
aber noch in der Planungsphase und das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Was, wo, wie gebaut
wird, das steht und fällt unter anderem auch damit, wie viel Geld wir bereitstellen können,
beziehungsweise wie viele Sponsoren und Unterstützer wir
noch gewinnen können“, sagt Schehka. So
stünden derzeit noch 1,5 Millionen Euro im Raum, um das Bauprojekt mit einem Gesamtvolumen von
21,5 Millionen Euro komplett finanzieren zu können.
Auch würde sich de
r Allwetterzoo über
ausgewählte
Sachspenden
freuen.
Für
Spender
wie
Sponsoren
sind
bereits
diverse


Kooperationsprogramme
erstellt worden, um das Engagement sowie die Unterstützung auch
langfristig sichtbar zu machen.
Mit der Fertigstellung im Sommer 2022 wird der Allwetterzoo Münster auch einen weiteren großen
Schritt in Sachen Energieeinsparung und Nachhaltigkeit machen.
„Wenn die Winter, wie in den
vergangenen Jahren, recht mild ausfallen, können wir die Merantihalle nahezu ganzjährig bis zu 100
Prozent klimaneutral betreiben“, so Schehka. Das sei möglich, da die Folienkonstruktion mittels
Geothermie beheizt würde und dan
k Betonkernaktivierung die Wärme auch gespeichert werden
könne. „Die Energie für die Erdpumpen erhalten wir durch Photovoltaik. Der Sonnenstrom betreibt
auch die Pumpen für die Wasseraufbereitung. Hier haben wir schon sehr gute Erfahrungen gemacht.
Im Bere
ich der Pinguinanlage haben wir bereits eine Reinigungsanlage installiert, mit der wir den
Wasserverbrauch halbieren konnten.“ Und auch das Heizen mittels Geothermie ist für den Allwetterzoo
Münster kein Neuland, wird unter anderem der Stall für den Elefan
tenbullen Alexander so beheizt.
„Wärme aus der Erde nutzen wir auch für das Beheizen der Gepard
-
Hütten. Eine Wärmepumpe zapft
die gespeicherte Wärme im Erdreich an und gibt sie an die Bodenheizung ab“, so Dirk Heese, der davon
ausgeht, dass es am Ende rund
46 Erdbohrungen werden, die bis in 300 Meter Tiefe reichen können.
Neben den tierischen Highlights werden die Stadt Münster sowie das gesamte Münsterland mit der
Merantihalle
aber um noch eine weitere Attraktion reicher. „Wir bauen auch neue
Veranstaltungsräume. Egal ob Kongress, Tagung oder Hochzeit. Die Gesellschaft kann die gesamte Zeit
durch eine große Glasscheibe das Treiben in der Merantihalle beobachten

ohne die Tiere
zu stören
und ohne schwitzen zu müssen. Zum Empfang oder in der Tagungspause können die Gäste dann auf
einen Balkon und damit in die Tropenhalle eintreten und das Treiben sowie die Dschungelatmosphäre
genießen“, wirbt der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Lud
ger Hellenthal. Gemeinsam mit der
Geschäftsführerin ist er sich sicher, dass diese in der Region einmalige Eventlocation nicht nur für den
Allwetterzoo eine echte Bereicherung ist. „Wir haben sogar schon die erste Buchungsanfrage. Eine
Hochzeit im Septembe
r 2022.“ Aber vorher steht der erste Spatenstich an. Dieser soll am 11. Januar
2021 erfolgen.
Infobox Meranti:
Meranti
bezeichnet eine Gruppe tropischer Laubhölzer, die verschiedenen Arten der Gattung
Shorea
aus der Familie der Flügelfruchtgewächse entstammen. Meranti
-
Bäume, beziehungsweise Urwald
-
oder Baumriesen, gehören zu den höchsten Bäumen der tropischen Regenwälder. Der wahrscheinlich
größte Baum, der bisher in den Tropen entdeckt wurde, misst sogar 89
,5 Meter. Er zählt zur Art der
Yellow Meranti und wurde auf Borneo gefunden. Würde man etwa 20 britische Doppeldeckerbusse
übereinander stapeln, käme man auf diese Höhe. Um so groß zu werden wie dieser Baumriese, braucht
es seine Zeit: Die Giganten sind ei
nige hundert Jahre alt.
Aufgrund ihrer enormen Größe haben einige
der Bäume sogenannte Brettwurzeln, die sie stützen. Baumriesen, wie die Meranti
-
Bäume, sind
insbesondere durch die Holzwirtschaft gefährdet, die die Bäume für hartes aber gut zu verarbeitend
e
Holz schätzt. Für die Gewinnung von Tropenholz wird allerdings massiv tropischer Wald gerodet. Ein
großer Teil des Holzeinschlags ist dabei immer noch illegal. Das hat direkte Auswirkungen auf die
lokale Flora und Fauna sowie auf das globale Klima, da di
e Wälder immer mehr schrumpfen.