Duisburg. Erstmals steht dann an eine Frau an der Spitze des traditionsreichen Tierparks. Biologin Schehka soll den Generalumbau des Zoos vorantreiben.

Stabwechsel beim Allwetterzoo: Mit Dr. Simone Schehka übernimmt ab dem 1. Juli die Führung des traditionsreichen Tierparks in Münster. Die 42-jährige Biologin tritt die Nachfolge von Dr. Thomas Wilms an, wie die Stadt an diesem Donnerstag (14. Mai 2020) mitteilte.

Wilms verlässt den Allwetterzoo den Angaben zufolge auf eigenen Wunsch. Der Stadtrat hatte Schehka einstimmig gewählt. Die Biologin ist bereits seit 2011 für den Zoo tätig, aktuell als Kuratorin. Schehkas Spezialgebiet sind Menschenaffen und Bären, ist beispielsweise Vize-Koordinatorin des europaweiten Zuchtbuchs für Orang-Utans.

Tradition reicht bis ins Jahr 1875 zurück

Simone Shekas Aufgabe in Münster ist klar: "Sie wird die Weiterentwicklung des Allwetterzoos als einzigartige Erlebniswelt vorantreiben", erklärt Oberbürgermeister Markus Lewe. Mit dem "Masterplan 2030" hatte sich der Tierpark, der auf eine 145-jährige Tradition zurückblicken kann, einen gut 60 Millionen Euro teuren Fahrplan für einen Generalumbau zum Klimazoo gegeben. Dem Vernehmen nach erfolgen in Kürze wichtige Weichenstellungen, wie es baulich weitergeht.

Der Münsteraner Zoo (gut 2800 Tiere/100 Mitarbeiterstellen) hat ein großes Einzugsgebiet, zudem auch der Niederrhein und Teile des Ruhrgebietes gehören. Vor der Corona-Krise war die Entwicklung positiv. Im Jahr 2019 zählte der Zoo mehr als 680.000 Besucher.

Mehr Zoo-Chefs als -Chefinnen

Wie oft stehen Frauen an Spitze eines Tierparks? Der Verband der Zoologischen Gärten teilte auf Nachfrage der Redaktion mit, dass der Frauenanteil in den Geschäftsführungen der Mitglieder bei 20% liege. Der Verband mit Sitz in Berlin vereint alle wissenschaftlich geleiteten Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz - insgesamt 71 an der Zahl. Er bildet damit aber auch einen Teil der Tierpark-Landschaft ab: Allein in Deutschland wird von 700 bis 800 als "Zoos" registrierte Unternehmen ausgegangen.

"Warum in Deutschland Frauen in leitender Funktion immer noch so unterrepräsentiert sind, ist eine große gesellschaftliche Debatte und Herausforderung", erklärte Dr. Julia Kögler, die stellvertretende Geschäftsführerin des Zooverbandes. Beim Verband glaube man nicht, dass Zoos hier eine Sonderstellung haben. Vielmehr sieht man die Tierparke - was Frauen in Führungspositionen betrifft - "im guten Mittelfeld".