Münster. Es wird ernst mit dem 60-Millionen-Euro-Umbau und dem Wandel zum Klimazoo: Der Allwetterzoo Münster sucht europaweit nach einem Architektenbüro.
Mit einem Klimazonen-Konzept und einem rund 60 Millionen Euro teuren Generalumbau will sich Münsters Allwetterzoo neu erfinden. Nun wird nach einem auf Tierparks spezialisierten Architekturbüro gesucht, das den angestrebten Wandel planerisch umsetzt. Als erstes Leuchtturmprojekt soll die „Pantanal“ genannte südamerikanische Feuchtlandschaft gebaut werden.
„Die Ausschreibung fürs Planungsbüro ist europaweit rausgegangen“, wie Zoo-Sprecher Jan Ruch an diesem Mittwoch (2. Oktober 2019) auf Nachfrage der Redaktion bestätigte. In der zweiten Jahreshälfte 2020 soll mit ersten Bauarbeiten für das „Pantanal“ begonnen werden, die erste Hälfte ist für Planungen reserviert. Eine ganze Reihe von Vorarbeiten sind im Verlaufe dieses Jahres erfolgt. Es wurden Bodengutachten erstellt sowie das Gelände vermessen und vom Kampfmittelräumdienst kontrolliert.
Besucher sollen die Zootiere aus den Nähe erleben
Aus dem Allwetterzoo soll ein Klimazoo werden: Anfang 2018 hatten die Verantwortlichen den Masterplan 2030+ präsentiert, mit dem Münsters Tierpark zukunftsfit gemacht werden soll. Mit den Gemäßigten Breiten, den Tropen, den Subtropen sowie einem Klima- und Artenschutzcampus soll sich das Areal künftig in vier Bereiche gliedern. Besagtes „Pantanal“ gehört zum Tropenbereich, der Name ist einer sagenhaft artenreichen Sumpf- und Flusslandschaft im Südwesten Brasiliens entliehen.
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Vorgesehen ist ein neues Tropenhaus mit freilaufenden Arten und Gängen für Tiere im Besucherbereich, aber auch Terrarien und Aquarien. Entstehen soll es im Bereich des bisherigen Tropengebäudes sowie der Känguru- und Flamingoanlage. Glasscheiben sollen Unterwassereinblicke ermöglichen, Außenanlagen sollen Zoo-Besucher durch Brücken überqueren können. Die Fertigstellung des „Pantanal“ wird für Ende 2022 angepeilt.
Ameisenbär Junio bekommt eine Gefährtin
Mit Ameisenbär Junio ist schon ein erster, neuer Bewohner des künftigen „Pantanal“ in Münster eingetroffen. Weitere sollen folgen – Flachlandtapire etwa, Riesenotter oder Olivstirnvögel. Zunächst wird aber Ameisenbärenfrau Milo aus dem belgischen Zoopark Pairi Daiza (bei Mons) in der kommenden Woche erwartet. Sie soll Junios Gefährtin werden.
Zugleich werden aber auch mehrere Arten dem Umbau weichen. Braunbärin Leyla etwa, die bereits seit April allein ist, wird nach Zoo-Angaben noch in diesem Monat in den Tierpark Goldau in der Schweiz umziehen. Wer kommt und wer geht – für die Zoologen des Münsteraner Tierparks ist das ein ziemliches Puzzlespiel. Dabei spielen nicht nur die jeweiligen Gegebenheiten für die Tiere vor Ort eine Rolle, sondern auch Erwägungen der jeweiligen internationalen Zuchtbücher.
Umbau soll die Energiekosten senken
Mit dem Masterplan 2030+ und dem Wandel zum Klimazoo will sich der Münsteraner Tierpark zeitgemäß und erlebnisorientiert neuaufstellen. Der Allwetterzoo, der 2018 rund 600.000 Besucher lockte, soll sich neue, weitere Besuchergruppen erschließen. Mit dem Umbau wollen die Zoo-Verantwortlichen zudem den über die Jahre aufgelaufenen Sanierungsstau in den Griff bekommen und die Energiekosten senken.