Am Niederrhein. Rund 10.000 Betriebe in Duisburg sowie den Kreisen Wesel und Kleve fürchten eine Zahlungsunfähigkeit. IHK appelliert an Kommunen.
Angesichts steigender Infektionszahlen blicken gerade Handel und Gastronomie mit Sorge auf den Winter und den weiteren Herbst. „Die Unterstützung seitens der Kommunen und der lokalen Politik ist in Corona-Zeiten ganz wichtig“, sagte Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Duisburg. Es liege „der Wirtschaft fern, Lockerungen zu fordern, die gesundheitspolitisch nicht geboten sind“. Handlungsspielräume müssten aber werden genutzt: „Hier sind Gestaltungswillen und Fingerspitzengefühl gefordert.“
Gegenüber der Redaktion lobte Dietzfelbinger ausdrücklich, dass etwa die Stadt Duisburg sehr bemüht sei, einen Weihnachtsmarkt möglich zu machen. Gleiches gelte für die Stadt Moers und verkaufsoffene Sonntage. Ein weiteres Beispiel kommt aus dem Nachbar-Kammerbezirk. Da hat die Stadt Krefeld jetzt angekündigt, Bauarbeiten am Ostwall in der Innenstadt aufs Frühjahr zu verschieben, um den Einzelhandel in der wichtigen Vorweihnachtszeit zu schonen.
Gastrobereich und Veranstaltungen besonders betroffen
Eine an diesem Montag (5. Oktober 2020) von der Niederrheinischen IHK veröffentlichte aktuelle Konjunktur-Umfrage zeigt, dass sich die Corona-Sorgen in Teilen der örtlichen Wirtschaft verschärft haben. 14% der Betriebe in Duisburg sowie den Kreisen Wesel und Kleve fürchten nun eine Insolvenz – hochgerechnet rund 10.000 Unternehmen.
Bei der vorangegangenen Umfrage im Sommer war noch von etwa 6000 Unternehmen die Rede gewesen. Besonders betroffen sind die Bereiche Gastronomie, Veranstaltungen und Freizeit – im Tourismus fürchten den Angaben zufolge sogar 60% der befragten Firmen eine Zahlungsunfähigkeit.
"Die erste Euphorie ist abgeflaut"
„Die erste Euphorie über die Lockerungen und das Konjunkturprogramm ist abgeflaut“, stellt die Niederrheinische IHK fest. Allerdings sind Lage und Einschätzung der Unternehmen je nach Branche sehr unterschiedlich. Bei Industrie und Handel etwa fürchten laut Umfrage 9% der Unternehmen eine Insolvenz.
Und: 22% der Betriebe insgesamt melden schon wieder Umsätze auf Vorkrisenniveau. Die allermeisten Firmen aber rechnen mit einer wirtschaftlichen Erholung erst im nächsten Jahr - oder später.