Moers. Den verkaufsoffenen Sonntag nutzten viele Menschen für einen Bummel durch die Innenstadt. Nicht jeder hielt das Öffnen der Geschäfte für nötig.
Lange war es fraglich, ob die Geschäfte am gestrigen Sonntag öffnen dürfen oder nicht. Rechtlich gesehen war ein konkreter Anlass notwendig, damit der verkaufsoffene Sonntag genehmigt wird. Den hat die Stadt gegeben – sie lud zum zweitägigen Kulturfest mit kostenlosen Familien- und Kulturveranstaltungen rund um die Moerser Innenstadt ein, bei dem die Deutsche Einheit und der Zusammenhalt in Corona-Zeiten gefeiert werden sollte.
Und so öffneten am Sonntag auch die Einzelhändler in der Fußgängerzone ihre Türen. Bereits am frühen Nachmittag war einiges los in der Innenstadt – und das trotz des ungemütlichen und vor allem windigen Wetters. Auch die anhaltende Corona-Krise schreckte die Besucher offensichtlich nicht von einem sonntäglichen Bummel ab – auch wenn deutlich weniger los war, als man es von einem gewöhnlichen verkaufsoffenen Sonntag in Moers kennt.
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Besonders die Modegeschäfte auf der Steinstraße waren gestern gut besucht. „Ich finde es gut, dass der verkaufsoffene Sonntag genehmigt wurde. Man sieht ja wie viel los ist, das hilft hoffentlich den Einzelhändlern, die ums Überleben kämpfen“, sagte ein Besucher aus Kamp-Lintfort. Eine Moerserin, die namentlich ebenfalls nicht genannt werden wollte, hatte eine etwas andere Meinung: „Ich bin in erster Linie wegen der Musikacts hier. Dass die Geschäfte geöffnet sind, hätte meiner Meinung nach nicht unbedingt sein müssen.“
Das Kulturprogramm war umfassend: Am Alten Landratsamt gab es ein Fensterkonzert mit improvisierter Musik von John-Dennis Renken, André Meisner und Jakob Jentgens, der Chor „Joyful Voices“ trat im Schlosspark auf und „Rikscha-Mick“ war als mobiler Musikact mit seinem Folk-Taxi in der Innenstadt unterwegs. Einen Vergleich zum Herbstfest, das sonst um diese Zeit stattfindet zu ziehen, wäre nicht fair gewesen.
Es waren diese Überraschungsmomente, die man beim Schlendern durch die Fußgängerzone erlebte und die das Kulturfest ausmachten. So blieben einige Passanten am Pumpeneck an der Neustraße stehen, als Cristina Rey Delgado gemeinsam mit Olivia Höche eine synchrone Dancehall- und Reggaeton-Performance zeigte.
„Ich freue mich, dass wir die Möglichkeit haben, unser Können zu zeigen. Es ist seit der Corona-Krise der erste öffentliche Auftritt gewesen“, erzählte Rey Delgado, die auch im Jugendzentrum Zoff Kurse gibt. Dann nahm sie die zwei kleinen Musiklautsprecher und zog in Richtung Stadtkirche. Dort tanzte die gebürtige Spanierin einen Flamenco, während ein paar Meter weiter ein Streichquartett am Altmarkt spielte.