An Rhein und Ruhr. Betrüger bedrängen derzeit wieder verstärkt Senioren in NRW. Allein in Düsseldorf gab es 50 Anrufe.
Aufgepasst: Angebliche Polizisten versuchen wieder verstärkt, Senioren um Geld, Schmuck und Wertgegenstände zu prellen. Aus mehreren nordrhein-westfälischen Städten und Kreisen werden derzeit vermehrt Anrufe gemeldet (2. Oktober 2020). Allein in Düsseldorf wurden seit vorletzter Woche mindestens 50 betrügerische Anrufe gezählt.
In mindestens drei Fällen hatten die Kriminellen Erfolg, wie die Düsseldorfer Polizei an diesem Freitag berichtete. Vermehrte Anrufer von Betrügern wurden zuletzt aber auch aus Aachen, dem Rhein-Kreis Neuss, Gelsenkirchen, dem Kreis Borken und Essen gemeldet. In Bonn konnten echte Fahnder einen 28-jährigen Deutschen türkischer Abstammung festnehmen, nachdem sich dieser einer Seniorin (76) gegenüber als Polizist ausgegeben und ihr mehr als 10.000 Euro abgeluchst hatte.
Anrufe kurz vor Mitternacht
Die Masche der Betrüger ist stets ähnlich. Die angeblichen Polizisten gaukeln ihren Opfern am Telefon etwas von angeblich bevorstehenden Einbrüchen vor und wollen Geld und Wertsachen „vorsichtshalber in Verwahrung nehmen“. Manchmal haben sie es auch auf EC-Karte und Pincode abgesehen und behaupten, den Opfern drohe Ungemach von einem angeblich betrügerischen Bankmitarbeiter.
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Die Täter gehen perfide und psychologisch geschickt vor. In etwa klingelte vor einigen Tagen kurz Mitternacht bei einer 80-Jährigen das Telefon. Ein angeblicher Polizist schüchtert die Dame damit ein, dass ein „Überfall durch drei bewaffnete Männer“ unmittelbar bevorstehe. Um Schmuck und Bargeld vor dem Zugriff der „äußerst gewaltbereiten Männer“ zu schützen, solle sie beides vom Balkon werfen - was die Seniorin dann auch tat. Und in Düsseldorf verleiteten die Betrüger jetzt eine 91-Jährige dazu, Geld und Schmuck in einer Tür zu legen.
Vor der Haustür abgefangen
Nach Erkenntnissen des Landeskriminalamtes stecken hinter den meisten dieser betrügerischen Anrufe kriminelle, gut organisierte Banden. In einem besonders dreisten Fall wurde vor wenigen Monaten ein Opfer in Meerbusch als Geldbote missbraucht. Viele Anrufe kommen aus Callcentern in der Türkei. Im Jahr 2019 erbeuteten falsche Polizisten in NRW über 13 Millionen Euro. Nicht immer erfolgt die Kontaktaufnahme am Telefon: In Essen wurde Ende September eine 94-Jährige direkt vor ihrer Haustür von angeblichen Polizisten überrumpelt.
Diese Ratschläge gibt die echte Polizei:
- Niemals unbekannten Personen keine Auskünfte über Vermögensverhältnisse geben, nie Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte übergeben. Die echte Polizei nimmt nie Wertgegenstände, Bargeld, EC-Karten oder Schmuck in Verwahrung.
- Wer solche Anrufe erhält, sollte sich auflegen und in jedem Fall die örtliche Polizeibehörde unter der Rufnummer 110 anrufen und Anzeige erstatten.