Düsseldorf. Düsseldorfer Karnevalsvereine sind für einen Ausfall des Rosenmontags gewappnet. Mit Wagen, die auch im Jahr darauf noch benutzt werden können.
Die Diskussion um die Möglichkeiten der kommenden Karnevalssaison in der Landes- und Bundespolitik wird besonders in der Karnevalshochburg Düsseldorf verfolgt. „Generell kann man Karneval nicht absagen“, sagt Hans-Peter Suchand, Pressesprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval. „Was man aber absagen kann, sind Veranstaltungen. Das ist die Aufgabe der Politik.“
Bisher arbeite man in den Vereinen noch planmäßig weiter. Im September, wenn die aktuelle Corona-Schutzverordnung ausläuft, will man darüber diskutieren, was in Saison möglich sein wird. Ein Hygienekonzept habe man dem Gesundheitsministerium bereits zukommen lassen. „Wir lassen uns nicht irre machen von Meinungsäußerungen“, sagt Suchand. „Bisher gibt es keine Beschlüsse.“ Den Düsseldorfer Vereinen hat das CC geraten, alle Planungen bis Ende August weiterzuverfolgen. Auch der Wagenbau laufe wie gehabt.
Orden ohne Jahreszahl bestellt
Bei „Elf vom Dörp“ versucht man, sich wenigstens etwas gegen die Unkosten eines Ausfalls zu versichern. „Ich habe schon für 800 Euro Orden fertigen lassen“, sagt Präsident Heinz Nunnendorf. „Ohne Jahreszahl, damit ich sie womöglich auch 2022 noch verwenden kann.“ Lange schon laufen die Planungen seines Vereins für die kommende Karnevalszeit, bereits letztes Jahr wurden frühzeitig begehrte Künstler engagiert. Auch der Wagen ist bereits fertig. „Natürlich würde er im Jahr darauf noch verwendet, wenn der Rosenmontagszug ausfallen sollte.“ Der Andrang ist groß: „Wenn die Sitzungen im Januar vorbei sind, ist das nächste Jahr quasi schon fast ausverkauft.“
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800 Gäste kamen jeweils zu den Sitzungen der „Elf vom Dörp“ in den letzten Jahre. „Wie soll ich nun entscheiden, wer kommen kann und wer nicht, wenn es Beschränkungen gibt? Wer zuerst kommt, mahlt zuerst?“ Helfen kann aus der Politik für Nunnendorf nur eins: „Wir wollen ganz klare Ansagen!“
Wagen kann auch im Jahr darauf nutzbar
Auch Lothar Hörning, Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss, wünscht eine klare Linie – aber auch eine flexible Lösung. „Jede Veranstaltung, jeder Verein sollte für sich unter die Lupe genommen werden.“ Absagen großer Veranstaltungen leuchten ihm ein: „Dass der Rosenmontag so nicht stattfinden kann, das ist schon vielen klar.“, aber: „Warum soll ein kleiner Verein mit 50, 70 Mitgliedern nicht feiern können?“ Der Wagen der Prinzengarde, gebaut von Jacques Tilly, ist derweil fast fertig: „Das Motiv ist so gewählt, dass es nächstes Jahr auch noch benutzt werden kann.“
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„Wir warten auf eine vernünftige Vorgabe“, sagt Janine Kemmer, Vorsitzende der Rheinischen Garde Blau-Weiß. „Wenn wir noch Zeit kriegen, einen Plan B zu erarbeiten oder Sachen abzusagen, so dass wir nichts ausgeben, was wir nicht wieder reinbekommen, dann geht das für uns.“ Ihr Wagen für den Rosenmontagszug ist bereits in Auftrag, alle weiteren Vorbereitungen für den Zug laufen erst im Januar.
Große Sitzungen gedanklich schon abgehakt
„Alle Schützenfeste sind ausgefallen. Bei denen ist die Kontaktstärke nicht so hoch wie im Karneval“, sagt Bodo Broix, Vorsitzender von Närrisch Welthus, „Wie soll überhaupt ein Rosenmontag durchgeführt werden?“ Auf eine Karnevalssession wie gehabt gibt es in seinem Verein keine Hoffnung mehr „Die großen Sitzungen haben wir gedanklich schon abgehakt.“ Ein Wagen ist dennoch im Bau, auch der soll bei einem Ausfall im Jahr darauf zum Einsatz kommen.
Wagen für die Tonne?
Dass die Gesundheit der Feiernden vor geht, darin sind alle Vereine einig. So sagt etwa Andreas Mauska vom KG Regenbogen: „Man sollte das Brauchtum nicht über die Gesundheit stellen.“ Der Wagen wird noch gebaut, nach einem ganz neuen Entwurf, passend zum diesjährigen Motto. Findet kein Rosenmontagszug statt, so ist der aber wahrscheinlich leider für die Tonne, wie Mauska feststellt. Dennoch bleibt sein Verein optimistisch.