An Rhein und Ruhr. Im laufenden Jahr zählt das Landesumweltamt in NRW bisher 18 bestätigte Wolfsnachweise. Gemessen an anderen Bundesländern ist das wenig.

Das Thema Wolf sorgt in Nordrhein-Westfalen immer mal wieder für Diskussionen. Tatsächlich verhalten sich Wölfe in Nordrhein-Westfalen derzeit - zumindest vergleichsweise - ruhig. Das Landesumweltamt (Lanuv) hat im laufenden Jahr bis Ende Mai lediglich 18 bestätigte Wolfsnachweise gezählt.

Gemessen an anderen Bundesländern sei das "wenig", heißt das in einem an diesem Dienstag (9. Juni 2020) veröffentlichten Lanuv-Zwischenbericht. Es ist auch weniger als in NRW im vergangenen Jahr zur selben Zeit. Da lagen bis Mai einschließlich insgesamt 21 bestätigte Nachweise vor - sprich: eindeutig zugeordnete Nutz- oder Wildtierrisse, Kotspuren oder von Fachleuten verifizierte Foto- oder Videobelege.

Bleibt "Glorias" Bruder am Niederrhein?

Bislang habe es nachvollziehbar keine Übergriffe auf Pferde oder Rinder gegeben und auch keine auf Deichen (wo Schafsbeweidung besonders wichtig ist), heißt es. Die Wolfsnachweise in 2020 konzentrieren sich bis dato auf Niederrhein-Wölfin "Gloria", die bei Schermbeck lebt, und auf vermutlich durchwandernde oder erstmals in NRW festgestellte Tiere - wie Glorias Bruder.

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Nach dem Angriff zweier Wölfe auf einen Hirschen in Hünxe und der überraschenden Feststellung, dass Glorias Bruder in der Region weilt, ist aber weiter offen, ob er mit seiner Schwester wirklich dauerhaft ein Paar bildet. Weitere bestätigte Nachweise gibt es vom Männchen bisher nicht. Beim Lanuv schließt man nicht aus, dass es noch weiter zieht. Zugleich sagt Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) aber auch: „Wir hatten längst erwartet, dass es früher oder später auch hier in NRW zur Paarbildung kommt."

Schon länger kein Nachweis aus der Senne

Nach wie vor gehen die Umweltbehörden von mindestens drei im Bundesland ansässigen Wölfen aus. Allerdings gibt es dem Vernehmen nach zumindest zarte Zweifel, ob tatsächlich noch alle vor Ort sind. Aus den Wolfsgebieten „Senne“ und „Eifel/Hohes Venn“ liegen für 2020 noch keine Nachweise vor ebenso aus an der Grenze zum Westerwald (Rheinland-Pfalz) gelegenen Pufferzone "Stegskopf".

Insbesondere von der eigentlich in der Senne verorteten Wölfin hat man schon länger nichts gehört. Experten betonen jedoch, das müsse nichts heißen.