An Rhein und Ruhr. Am Mittwoch landet in Düsseldorf ein Flieger mit Erntehelfern aus Rumänien. Die Helfer-Nachfrage ist für Fluggesellschaften ein Geschäftsmodell.
Am Mittwochabend (22. April) wird in Düsseldorf wieder eine Maschine aus der rumänischen Stadt Cluj landen: eine Boeing 737 von Sun Express, die normalerweise Urlauber zu den türkischen Stränden fliegt. An Bord befinden sich jeweils Erntehelfer, die am Niederrhein und anderswo dringend gesucht werden.
Inzwischen ist aus der Helfer-Nachfrage eine Flug-Allianz entstanden, die es ohne Corona wohl nie gegeben hätte: Thomas Cook Aviation, Sun Express, Tuifly und Pro Sky bilden ein Bündnis, das bereits zum Marktführer für Erntehelferflüge aufgestiegen ist. „Alle drei sind an deutschen Flughäfen beheimatet, was die Organisation der komplexen Einreiseprozesse im Sinne unserer Kunden erleichtert“, sagt Armin Truger als Geschäftsführer von Pro Sky mit Sitz in Köln.
Die Geschäftsidee: Sein Unternehmen chartert Flugzeuge, gleichzeitig werden Tickets an Landwirte verkauft. Genauso ist möglich, dass ein landwirtschaftlicher Großbetrieb eine ganze Maschine ordert. „Wir verstehen uns als Dienstleister, wir helfen Landwirten wie Fluggesellschaften. Allein am ersten Tag transportierte die Allianz rund 2500 Erntehelfer nach Deutschland. Angeflogen werden alle bekannten Flughäfen in Deutschland, auch Düsseldorf ist dabei.
Erntehelfer: Flug kostet 200 Euro pro Person
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Während die Erntehelfer während des Fluges wie gewohnt und ohne größere Zwischenräume an Bord sitzen, müssen sie nach der Landung zum Gesundheitscheck und in Quarantäne. In Düsseldorf übernimmt ein Dienstleister die ärztliche Untersuchung. Unterm Strich kostet so ein Flug um die 200 Euro pro Person. „Das zahlen die Landwirte gern, weil darin auch der Gesundheitscheck enthalten ist“, sagt Linda Klein von Pro Sky. Gut möglich, dass dies den Spargel teurer macht.
Fast alle Flüge starten in Rumänien: ab Bukarest, Cluj, Iasi oder Targo Mures. Weil die Nachfrage nach Helfern weiter groß ist, gibt es noch andere Flug-Anbieter. Sie fangen natürlich nicht die vielen fehlenden Urlaubs- und Geschäftsflüge auf, mindern aber ein klein wenig die Not der Airlines.