An Rhein und Ruhr. 24,3 Millionen Gäste und 53,3 Millionen Übernachtungen: Die Tourismusbranche in NRW hat in 2019 noch einmal zugelegt.
Nun ist es amtlich: Die Tourismusbranche in Nordrhein-Westfalen kann auf ihr zehntes Rekordjahr in Folge zurückblicken. Im Jahr 2019 besuchten mehr als 24,3 Millionen Gäste die Hotels, Pensionen und Campingplätze im größten Bundesland und verbuchten 53,3 Millionen Übernachtungen, wie das Landesamt für Statistik an diesem Dienstag (18. Februar 2020) berichtete. Sowohl die Zahl der Gäste wie auch die der Übernachtungen stieg um 2,6 % gegenüber dem Vorjahr.
Den höchsten Übernachtungszuwachs (+7,3%) gab es in der Region Bonn, lediglich Sauerland (-0,7 %) und Siegerland (-1,7 %) verbuchten Rückgänge. Die Reisegebiete in der Rhein-Ruhr-Region schnitten gut ab. Für das Ruhrgebiet wird vom Statistischen Landesamt ein Plus von 4,9 % auf knapp 7,22 Millionen Übernachtungen gemeldet. Am Niederrhein legte die Zahl der Übernachtungen um 2,9 % auf knapp 4,8 Millionen zu. in Düsseldorf und dem Kreis Mettmann wurden 6,03 Millionen Übernachtungen gezählt (+1,6 %).
Mit breiter Brust zur Fachmesse ITB
Die Touristiker können also Anfang März mit breiter Brust zur ITB nach Berlin fahren, der weltweit führenden Fachmesse. Ole Friedrich, der Geschäftsführer von Düsseldorf Tourismus, freute sich, dass in der Landeshauptstadt selbst erstmals die Marke von fünf Millionen Übernachtungen geknackt wurde. Für 2020 setzt Friedrich insbesondere auf die Strahlkraft der Museen in Düsseldorf - und die Eröffnung des Kö-Bogens II: „Die Eröffnung wird die Anziehungskraft der Stadt als Shopping Destination noch einmal steigern.“
Das Ruhrgebiet lag mit seinen Zahlen einmal mehr über dem Landestrend. „Zehn Jahre nach der Kulturhauptstadt ist es uns wichtig zu zeigen, was alles hier erfolgreich fortgeführt und weiterentwickelt wurde“, sagte Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH. Marketingkampagnen im Ausland hätten signifikante Erfolge erzielt. Die Zahl ausländischer Gäste im Ruhrgebiet steige stetig – die meisten kommen aus den Niederlanden, Großbritannien und Polen.
Wettbewerb hat sich verschärft
„Wir haben kontinuierliches Wachstum, ganzjährig“, stellte Martina Baumgärtner, die Chefin von Niederrhein-Tourismus, fest. Die Entwicklung am Niederrhein sei insbesondere bemerkenswert, weil die Struktur in der Region kleinteilig sei: „Wir haben keine großen Ketten.“ Digitalisierung ist in der Tourismusbranche am Niederrhein und anderswo ein großes Thema. Bislang gebe es noch keine NiederrheinApp und keinen zentralen Veranstaltungskalender - das wolle man ändern, sagte Baumgärtner.
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Die kleinteilige Struktur gilt nicht landesweit. Beim Hotel- und Gaststättenverband Dehoga NRW freut man sich sehr über die positive Entwicklung, stellt aber auch fest: „Während die Zahl der Bettenkapazitäten seit Jahren wächst, nimmt die Zahl der Betriebe kontinuierlich ab“, erklärte der Vorsitzende Bernd Niemeier. Der Wettbewerb sei nicht zuletzt durch Neubauten großer Häuser „sehr intensiv und herausfordernd geworden - gerade für kleine Hotels“. Zudem werde es für die Branche zunehmend schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden. Niemeier ist selbst Inhaber eines Hotels in Minden.
Gewerkschaft NGG fordert höhere Löhne
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) forderte, dass die Löhne im Gastgewerbe steigen. Die landesweit 330.000 Beschäftigten müssten von der guten Entwicklung profitieren - im Frühjahr stehen Tarifverhandlungen an. „Ohne Zimmerfrauen, Köche, Kellner und Hotelfachleute wäre der Boom im NRW-Tourismus undenkbar“, meinte NGG-Landeschef Mohamed Boudih.