Im Rheinland. Die Grünkohl-Saison biegt auf die Zielgerade ein. Eine Besonderheit auf Feldern im Rheinland ist roter Grünkohl, eine spezielle Züchtung.

Es ist kein Feuerwehrrot, der Ton geht eher ins Violette. „Wir haben den Eindruck, dass sich die Farbe bei kaltem Wetter noch verstärkt“, erzählte Landwirt Sebastian Pohl an diesem Mittwoch (12. Februar 2020) im Gespräch. Sachen gibt es: Auf dem Pohl-Gemüsehof in Kerpen-Buir bei Köln wird roter Grünkohl angebaut, eine besondere Züchtung.

Ein Hingucker, zumindest bislang aber (noch) kein Verkaufsschlager: Die Kunden staunen zwar, bleiben dann aber häufig doch lieber beim Bekannt-Bewährten, beim grünen Grünkohl. „Dabei ist der Geschmack genau gleich“, erklärt der 28-jährige Landwirt. Beim Kochen verliere der Kohl auch seine rote Farbe, lediglich die Stängel blieben rot.

Kohlanbau hat im Rheinland Tradition

Auch interessant

Vater Hans-Georg Pohl hatte die Züchtung im vergangenen Jahr entdeckt. „Der rote Farbstoff ist der gleiche wie beim Rotkohl“, sagt Peter Muß vom Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer. Lediglich einzelne Landwirte im Rheinland bauten den roten Grünkohl an. Die Pohls haben ihn auf etwa 1500 Quadratmeter gepflanzt. Ansonsten wachsen auf dem 15-Hektar-Hof aber eben auch noch zum Beispiel Wirsing, Rosenkohl und eben der grüne Grünkohl.

Grünkohlanbau hat im Rheinland Tradition. „Alle Kohlsorten gedeihen bei uns gut“, sagt Peter Muß vom Provinzialverband. Laut jüngsten Zahlen (von 2018) wurde Grünkohl in NRW auf 473 Hektar angebaut, allerdings konnten da viele Flächen wegen der Trockenheit nicht bepflanzt werden. 2017 hatte die Anbaufläche noch bei 556 Hektar gelegen.

Grünkohl-Finale: Noch bis März frisch vom Feld

Frost ist für den Kohlgeschmack nicht mehr unbedingt nötig: „Die neueren Sorten brauchen das nicht so“, erklärt Landwirt Pohl. Kühleres Wetter beflügele aber den Appetit der Verbraucher. Der 28-Jährige hofft noch auf einen guten Kohlabsatz während der Karnevalstage. Auf den Feldern im Rheinland steht für den Frischverkauf bestimmter Grünkohl in der Regel noch etwa bis März: „Wenn er blüht, kann er nicht mehr verarbeitet werden“, erklärt Peter Muß vom Provinzialverband. Ein großer Teil des Grünkohls sei aber auch jetzt schon an die verarbeitende Industrie gegangen.

Einträchtig nebeneinander: Roter und grüner Grünkohl bei den Pohls in Kerpen.  
Einträchtig nebeneinander: Roter und grüner Grünkohl bei den Pohls in Kerpen.   © RLV | Magret Klose