Düsseldorf. Rosenmontag steigt der große Karnevalsumzug in Düsseldorf. Für Anfänger haben wir hilfreiche Hinweise und Geheimtipps für den Zug gesammelt.

Er ist einer der Höhepunkten des rheinischen Karnevals: der Rosenmontagsumzug in Düsseldorf.  Bis zu eine Million Jecken und Narren werden am Montag in Düsseldorf erwartet. Wer also vorhat den „Zoch“ der Landeshauptstadt zu besuchen, tut gut daran, den Ausflug vorher gründlich zu planen. Für alle, die sich zum ersten Mal ins Düsseldorfer Karnevalsgetümmel wagen, gibt es hier ein paar gute Hinweise und echte Geheimtipps.

Dabei gilt grundsätzlich: Rechtzeitig losfahren! Denn an Rosenmontag herrscht in Düsseldorf Ausnahmezustand. Schon früh am Morgen stellen sich die Karnevalisten auf und dann suchen auch schon die ersten Zuschauer nach guten Plätzen. Je früher man also da ist, desto besser – nach zwei, drei Stündchen Vorlaufzeit herrscht dann auch die richtig jecke Stimmung, wenn „de Zoch kütt“.

Wie komme ich zum Karneval nach Düsseldorf?

Sowohl aufgrund des Andrangs, als auch wegen Straßensperrungen und Halteverbotszonen lohnt es sich an Rosenmontag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.

Am linken Niederrhein geht es etwa von Kleve aus (Abfahrt immer um .21 und .51) mit dem RE10 über verschiedene Städte des Kreises, wie Bedburg-Hau, Goch, Weeze, Kevelaer, Geldern sowie Nieukerk und Aldekerk, bis nach Duisburg und von dort nahtlos weiter mit dem RE1 oder RE3 bis Düsseldorf Hauptbahnhof. Wegen Bauarbeiten ist der Umstieg hier nötig. Da die Fahrt insgesamt fast zwei Stunden (1:46 bzw. 1:51 Stunden) dauert, sollten Klever Jecken aber früh aufstehen.

Narren aus Xanten, Alpen, Rheinberg oder Moers sind gut mit der RB31 beraten (Abfahrt in Xanten immer um .01). Sie fährt ebenfalls bis nach Duisburg, wo dann umgestiegen werden muss – beispielsweise in den RE3. Von Xanten bis nach Düsseldorf dauert es so den karnevalistischen Zeitraum von 1:11 Stunden.

Tipp: In beiden Fällen könnte man ab Duisburg auch mit dem ICE weiter fahren, das lohnt sich jedoch nicht wirklich. Die Zeitersparnis beträgt nur wenige Minuten, dafür ist der Preis deutlich höher.

Kostümierte und Karnevalsfreunde am rechten Niederrhein können sich über eine durchgehende Verbindung mit dem RE19 freuen. Er kommt aus den Niederlanden und erreicht die erste deutsche Haltestelle (Emmerich-Elten) immer zur vollen Stunde. Neben den drei Emmericher Haltestellen (Elten, Emmerich und Praest) macht er auch in Rees (Millingen, Empel und Haldern), Mehrhoog, Wesel (Feldmark und Wesel), Voerde und Dinslaken Halt. Von Elten bis Düsseldorf ist er 1:33 Stunden unterwegs.

Wie komme ich zum Düsseldorfer „Zoch“?

Vom Hauptbahnhof aus geht es wahlweise mit der U-Bahn oder Straßenbahn weiter. Ratsame Haltestellen sind zum Beispiel Heinrich-Heine-Allee oder Steinstraße/Königsallee (beide: U74, U75, U76, U77, U78, U79), Graf-Adolf-Platz oder Berliner Allee (beide 709). Sie haben eine direkte Verbindung zum Hauptbahnhof und liegen in unmittelbarer Nähe zur Zugstrecke, werden deswegen aber wahrscheinlich auch stark frequentiert sein.

An Rosenmontag gilt laut Rheinbahn weitestgehend der Samstagsfahrplan (ohne Nachtverkehr), allerdings mit Abweichungen. Für Ticket-2000-Inhaber gelten übrigens nicht die Wochenend-/ bzw. Feiertagskonditionen, da der Rosenmontag kein Feiertag ist.

Tipp: Je mehr Personen unterwegs sind, desto günstiger wird ein 24- bzw. 48-Stunden-Ticket.

Wie verläuft der „Zoch“ in Düsseldorf?

Laut Plan startet der Karnevalszug gegen 12.14 Uhr an der Corneliusstraße und zieht dann über Hüttenstraße, Graf-Adolf-Straße und Kö in Richtung Altstadt. Gegen 13.30 Uhr wird er am Marktplatz vor dem Rathaus erwartet, wo das bunte Treiben vom WDR übertragen wird. Von der Altstadt aus, ziehen die Narren wieder zurück. Über die Benrather Straße und Königsallee geht die Zugstrecke weiter bis zur Friedrichstraße/Bilker Allee. Dort löst der Umzug sich gegen 15 Uhr auf.

Wo sind die schönsten Plätze zum „Zoch“-Gucken?

Anstatt sich mit vielen Touris in der Altstadt an der Zugstrecke zu drängeln, setzen Düsseldorf-Insider auf bestimmte Stellen zum „Zoch“-Gucken. Beispielsweise auf den Endpunkt an der Friedrichstraße/Bilker Allee. Erfahrungsgemäß schmeißen die Jecken hier alles, was noch an Kamelle in den Taschen ist – also durchaus etwas mehr, als auf der Streckenmitte. Dank der vielen Süßigkeiten also ein guter Platz für Familien mit Kindern, allerdings auch für Ältere, da es sich (bisher noch) um einen Insider-Tipp handelt und deshalb nicht so voll ist. Außerdem kann man nach dem Zug noch in einige gute Kneipen einkehren, die ebenfalls nicht so überfüllt sind.

Ein anderer interessanter, aber nicht so voller Ort, ist die Corneliusstraße und zwar, wenn der Zug sich aufstellt. Wer ein besonders authentisches Jecken-Erlebnis sucht, ist hier richtig. Denn bevor der Zug startet kann man mit dem ein oder anderen Karnevalisten ins Plaudern kommen und mit etwas Glück schon vorher Kamelle bekommen.

Ein dritter Tipp ist die Haroldstraße am Schwanenspiegel – dort, wo der Zug in die Hohe Straße einbiegt. Hier gibt es zwar auch das „volle“ Karnevalserlebnis, allerdings ist dieser Platz bei Einheimischen sehr beliebt. Zudem gibt es drumherum viele Kneipen, in die es sich nach dem Zug einzukehren lohnt.

Was mache ich nach dem „Zoch“ noch in Düsseldorf?

Der Umzug ist vorbei und langsam scheint sich das bunte Treiben aufzulösen? Jetzt wieder nach Hause zu fahren wäre möglich – muss aber nicht sein. Stattdessen lohnt sich ein Abstecher in eine der vielzähligen Düsseldorfer Kneipen. Nicht umsonst nennt man Düsseldorfs Altstadt auch „die längste Theke der Welt“.

An Karneval besonders empfehlenswert ist beispielsweise das „Nähkörbchen“, ein kleines Szene-Lokal, das von seinen Gästen vor allem wegen netter Bewirtung und freundlicher Atmosphäre geschätzt wird. Es liegt zwischen Rathaus und Carlstadt an der Hafenstraße.

An der Ratinger Straße finden sich gleich zwei Tipps für Karnevalfeiernde in Düsseldorf: Das Traditionslokal „Zum goldenen Einhorn“ (unter Kennern kurz: „Einhorn“) und die Brauerei „Zur Uel“. Beide zeichnen sich durch ein bunt gemischtes Publikum aus und sind Institutionen in der Düsseldorfer Altstadt. Die Brauerei „Zur Uel“ gibt es sogar bereits seit dem 18. Jahrhundert.

Wer es hingegen laut und ausgelassen mag, dem sei „Dä Spiegel“ empfohlen, eine typische Party-Kneipe an der Bolkerstraße. Sie rühmt sich mit unvergesslichen Feiernächten und dem Hausgetränk „Krumme Lanke“. „Dä Spiegel“ gibt es seit 50 Jahren in der Altstadt.

Gemütliche Wohnzimmer Atmosphäre bietet das „Auberge“, eine gute Adresse für Fans von Rock und Heavy Metal. Die klassische Rockkneipe besteht ebenfalls seit den 1960ern an der Bolkerstraße und liegt somit im Herzen der „längsten Theke der Welt“.

Was muss ich sonst noch wissen?

In der Altstadt herrscht während der tollen Tage Glasverbot. Das heißt an Altweiber, Karnevalssonntag und Rosenmontag dürfen weder Glasbehälter mit in die Altstadt gebracht werden, noch Getränke zum Mitnehmen in solchen verkauft werden.

Jedes Jahr steht der Karnevalszug unter einem Motto. In dieser Session lautet es „Unser Rad schlägt um die Welt“. Damit wird auf die Düsseldorfer Radschläger verwiesen, eines der Wahrzeichen der Stadt. Passend dazu haben „De Rhingschiffer“ das Mottolied produziert. Hier geht es zur Einstimmung schon mal zum Lied.

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