An Rhein und Ruhr. „Land schafft Verbindung““ will in NRW zunächst ohne eigenen Verein auskommen. Am 17. Januar soll es Aktionen vor Lebensmittelmärkten geben.

Die Bauern-Protestbewegung „Land schafft Verbindung“ will in Nordrhein-Westfalen vorerst ohne eigene Vereinsstrukturen auskommen. Die Option dafür halte man sich aber offen, erklärte der NRW-Sprecher der Bewegung, Landwirt Georg Biedemann aus Kevelaer an diesem Montag (6. Januar 2020) auf Nachfrage der Redaktion. Für den 17. Januar sind - pünktlich zur Landwirtschaftsmesse „Grüne Woche“ in Berlin - Aktionen vor Lebensmittelmärkten auch in NRW geplant.

Wohlgemerkt, keine Demos. „Wir wollen mit Verbrauchern ins Gespräch kommen“, sagte Biedemann. Das große Thema solle der Insektenschutz sein. „Wir wollen darstellen, dass wir Bauern schon jetzt viel dafür tun – und bereit sind auch noch mehr zu machen“, sagte der Landwirt. Für Insektenschutz könne aber jeder Bürger etwas tun. Die Bauern wollen deshalb Blühmischungen verteilen, die in Blumenkästen, Pflanzschalen oder Privatgärten ausgesät werden können.

Orgakreis traf sich im niederrheinischen Sonsbeck

Mit ein oder zwei Schleppern werde man 17. Januar vor Lebensmittelmärkten und Discountern vorfahren und Flyer verteilen. In jeder größeren Stadt in NRW wolle man präsent sein, sagte Biedemann. Am Niederrhein werde es auf alle Fälle in den Kreisstädten Wesel, Kleve und Viersen Aktionen geben, aber auch in weiteren Kommunen.

Auf Bundesebene und in mehreren Regionen Deutschlands gibt es bei „Land schafft Verbindung“ konkrete Bestrebungen für eine Vereinsgründung. In NRW kam der 36-köpfige Organisationskreis der Bewegung vor wenigen Tagen im niederrheinischen Sonsbeck zusammen und hat das Thema zurückgestellt. „Bei Bedarf können wir aber schnell reagieren und einen Verein gründen“, meinte Biedemann.

Schätzungsweise 20.000 NRW-Landwirte mit Bewegung verbunden

Derzeit lote man aus, in welchen Bereichen man mit dem Bauernverband zusammenarbeiten kann. Biedemann schätzt, dass in NRW rund 20.000 Landwirte in Facebook- oder WhatsApp-Gruppen lose organisiert sind. „Ganz genau lässt sich das leider nicht sagen“, erklärte der Landwirt. Die Bauern protestieren seit Monaten gegen weitere Auflagen und fordern mehr Respekt für ihren Berufsstand. Zuletzt hatte es Proteste an Autobahnabfahrten sowie Mahnfeuer gegeben und im November eine große Sternfahrt nach Berlin.