An Rhein und Ruhr. DB Regio und VRR sind mit der Fahrplanumstellung relativ zufrieden. Abellio hingegen räumt gravierende Probleme ein – besonders auf einer Linie.

Nach Einschätzung des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) habe der Fahrplanwechsel „einigermaßen geklappt“, wie ein Sprecher des VRR auf Anfrage der NRZ sagt – auch bei DB Regio zeigte man sich am Montag durchaus zufrieden. Ganz anders hingegen sieht es bei Abellio aus, die zahlreiche neue Linien übernommen hat. Überschattet worden sei die Fahrplanumstellung allerdings durch die „Vandalismusschäden“ in Oberhausen.

Etliche Zugliniene nördlich von Oberhausen waren davon betroffen. Ausgerechnet der neue Regionalexpress 49, der Wupper-Lippe-Express, von Wuppertal kommend über Essen, Mülheim, Oberhausen, Dinslaken und Wesel hat unter der Oberleitungsstörung bei Oberhausen gelitten. „Das ist unbefriedigend“, bilanziert der Sprecher. Die ICE der Linie wurden weiträumig umgeleitet, auch die Linien RE5 und RE19 konnten bis zur Mittagszeit des Montags nicht fahren.

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Vereinzelt habe es Probleme bei der Pünktlichkeit der Bahnen gegeben. „Es muss sich noch einrütteln“, sagt der VRR-Sprecher. Auf den S-Bahn-Strecken der S1 und S4 habe es keine „größeren Besonderheiten“ gegeben, auch der RRX 6 Richtung Düsseldorf laufe „stabil“.

Der schicke grün-weiße Zug heißt übrigens „Flirt“. Derzeit gibt es aber noch keine Liebesbeziehung: die neuen Lokführer kämpfen mit Kinderkrankheiten, die Fahrgäste werden stehen gelassen, vor allem auf der Linie S9.
Der schicke grün-weiße Zug heißt übrigens „Flirt“. Derzeit gibt es aber noch keine Liebesbeziehung: die neuen Lokführer kämpfen mit Kinderkrankheiten, die Fahrgäste werden stehen gelassen, vor allem auf der Linie S9. © FUNKE Foto Services | Dagobert Ernst

Abellio hingegen kämpft mit großen Problemen, insbesondere auf der Linie S9 – auch zu Zeiten von DBRegio keine einfache Strecke. Kinderkrankheiten bei den neuen Zügen, neues Personal, enger Fahrplan schwierige Strecke und schlechtes Wetter – in der Summe führt das aktuell immer noch zu großen Problemen auf der Linien Haltern-Bottrop-Essen-Velbert-Wuppertal, die ohnehin auf einen 30-Minuten-Takt ausgedünnt wurde.

Die Züge sind oft verspätet, haben aber laut Fahrplan in Wuppertal-Vohwinkel nur fünf Minuten Zeit zu wenden – die Linie wurde wegen Personal- und Fahrzeugmangel ohnehin schon verkürzt. Gleiches gilt für die Halte im Norden in Bottrop und Haltern. Ergebnis: auch der Zug in Gegenrichtung startet bereits zu spät. Oder man behilft sich, in dem der Zug einfach vor Erreichen des Endbahnhofs umkehrt – und Fahrgäste, die weiterfahren wollen, müssen dann auf den nächsten Zug hoffen.

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Von Barbara Hoynacki, Dagobert Ernst, Anna Katharina Wrobel und Stefan Kober

Als größtes Problem hat man bei Abellio den Essener Hauptbahnhof ausgemacht: die enge Taktung auf den neuen Linien führe dazu, dass es sich vorm Bahnhof gewissermaßen staut, so Abellio. Hinzu kommen altbekannten Probleme mit den eingleisigen Streckenabschnitten zwischen Haltern und Gelsenkirchen Buer sowie in Essen-Dellwig und Essen-Steele – Kriegsfolgen, seit 75 Jahren nicht behoben...

Hinzu kommt: neues Personal, das auf der nassen, hügeligen Strecke noch nicht so schnell bremst und beschleunigt wie gewohnt.

Fahrplanwechsel: Abellio will Probleme beheben

Abellio hofft, die Schwierigkeiten in den nächsten Tagen in den Griff zu bekommen, vorsorglich hat man für Dienstag und Mittwoch von sechs bis 20 Uhr schon einen zusätzlichen Busverkehr eingerichtet zwischen Velbert-Langenberg und Vohwinkel. Auch eine Fahrzeugreserve soll demnächst kommen.

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Dringend nötig, denn die Busse brauchen allerdings dreimal länger als der Zug, der unter „Kinderkrankheiten“ leidet, so Abellio – was verwundert, da Züge des gleichen Typs aus Schweizer Produktion seit 2013 bereits in Betrieb sind – sie heißen übrigens „Flirt“.

Steht für „flinker leichter innovativer Regional-Triebzug“. Ist halt wie im Leben: Vom Flirt bis zur Liebesbeziehung dauert es ein wenig – besonders, wenn die Fahrgäste im Nieselregen auf fehlende Züge warten.