Kreis Kleve. Nach einer schlechten Halbjahresbilanz könnte der Flughafen Weeze bald auf Geld vom Kreis angewiesen sein. Grüne: Steuergelder werden verbrannt.

Der Flughafen Niederrhein in Weeze durchlebt wirtschaftliche Turbulenzen. Nach einer ernüchternden Halbjahresbilanz mit rückläufigen Passagierzahlen von 31,2 Prozent geht Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber von 26 Prozent Verlusten aufs ganze Jahr aus und rechnet zudem mit weiteren Rückgängen. Deshalb hat der Flughafen den Kreis nun vorsorglich um finanzielle Unterstützung in Höhe von zwei Millionen Euro gebeten. „Wir haben gute wirtschaftliche Jahre hinter uns“, erklärte van Bebber im Gespräch mit der NRZ. Aber: „Wenn es weitere Rückgänge gibt, wie wir befürchten, benötigen wir Unterstützung.“

NRW-Grüne fordern Flugverkehrskonzept vom Verkehrsminister

Dem Flughafen fehlen die Strecken, die nach der Übernahme von Laudamotion durch Ryanair von Weeze nach Düsseldorf verlegt wurden. Weitere Passagierverluste befürchtet van Bebber aufgrund der Klimabeschlüsse, insbesondere der Erhöhung der Luftverkehrssteuer. Auch sei damit zu rechnen, dass die Airlines ihr Angebot zurückfahren.

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„Immer weniger Flüge, immer weniger Passagiere. Stück für Stück fliegt der Flughafen Weeze in Richtung Pleite“, ist Mona Neubaur, Landesvorsitzende der Grünen in Nordrhein-Westfalen, überzeugt. Im Gespräch mit der NRZ beklagt sie „einen Wildwuchs in der NRW-Flughafenlandschaft“: „In Weeze und an anderen Flughäfen werden Steuergelder in Millionenhöhe verbrannt.“

Der Verkehrsminister sei dringend aufgefordert, ein Flugverkehrskonzept fürs Bundesland zu erstellen: „Ergebnis muss ein Ende der verschwendeten Subventionen und ein Umschichten der Steuergelder in Richtung Bus und Bahn sein.“

Nur in Dortmund und Düsseldorf steigen die Passagierzahlen

Gemäß aktuellen Zahlen des Flughafenverbands ADV steigt das internationale Passagieraufkommen an, während es bei Inlandsflügen rückläufig ist. Unterm Strich führt das zu 0,2 Prozent weniger Passagieren.

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Unter den NRW-Flughäfen ist Weeze das Schlusslicht (Januar bis September: -27,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahr), Auch Köln-Bonn (-4,3), Münster-Osnabrück (-3,8) und Paderborn-Lippstadt (-4,7) bauten ab. Nur Düsseldorf (7,4) und Dortmund (19,4) konnten ein Plus bei den Passagierzahlen verzeichnen.

Entscheidung über finanzielle Unterstützung muss im Dezember fallen

Zurück zum Flughafen Weeze: Dass er um finanzielle Unterstützung gebeten hat bestätigt der Kreis Kleve. Bei einer Einschätzung gibt er sich aber zögerlich: „Die aktuelle Lage ist geprägt vor allem von dem Umstrukturierungsprozess der Fluggesellschaften, insbesondere der so genannten Low-Cost-Carrier. Verlässliche Aussagen über die Entwicklung sind derzeit nicht möglich.“ Der Landrat aber stehe zu dem Engagement für den Flughafen.

Ob Geld fließen wird entscheiden die Fraktionen im Kreistag. Ein Trend ist dabei bisher nicht erkennbar. CDU-, SPD- und FDP-Fraktion verwiesen auf die Haushaltsberatungen im Dezember. Spätestens bei der Haushaltsverabschiedung am 19. Dezember muss die endgültige Entscheidung fallen.