Weeze. Im ersten Halbjahr 2019 ging die Zahl der Fluggäste deutlich zurück. Geschäftsführer van Bebber spricht von enormer Herausforderung.

Der Flughafen Weeze verzeichnet für das erste Halbjahr 2019 einen Rückgang der Passagierzahlen von 31,2 Prozent aus. Im ersten Halbjahr 2018 waren am Airport noch 433.300 Passagiere gezählt worden, was damals sogar ein Plus von 2,4 Prozent ausmachte. In den ersten sechs Monaten in diesem Jahr gab es dann nur noch 298.000 Fluggäste. Ein mehr als sattes Minus.

Eine Entwicklung, die sicher auch den Verantwortlichen Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber redet auch gar nicht drumherum. „Wir haben es mit der herausforderndsten Situation der letzten zehn Jahre zu tun“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Einen Rückgang von mehr als 30 Prozent stecke kein Unternehmen so weg. Auch wenn er den Begriff „schwere Krise“ nicht direkt benutzt, ist klar, dass es um eine ernste Situation beim Flughafen geht.

„Das bedeutet eine enorme Herausforderung“

Flughafengeschäftsführer Ludger van Bebber.
Flughafengeschäftsführer Ludger van Bebber. © NRZ | MARKUS VAN OFFERN

„Angesichts dieser Zahlen werden wir sicher nicht sagen, es sieht wunderbar aus“, sagt van Bebber. Grund für den drastischen Rückgang der Zahlen ist die Reduzierung von Strecken in Weeze durch die Verlagerung nach Düsseldorf. Ausgelöst wurde diese Entwicklung dadurch, dass Ryanair die Airline Laudamotion übernommen und in die eigene Linie Lauda überführt hat. Dadurch verlagerten die Iren Kapazitäten nach Düsseldorf und Strecken in Weeze gingen verloren.

Im Sommer 2019 gab es insgesamt 13 Flugziele von Weeze aus weniger als im Vergleich zum Vorjahr. Und darunter waren so attraktive Regionen wie Fuerteventura, Gran Canaria oder Teneriffa.

„Ein Rückgang von 30 Prozent bedeutet eine enorm große Herausforderung. Das ist sehr, sehr schwierig zu handeln“, sagt van Bebber. Es sei nicht möglich das durch andere Geschäftsfelder komplett zum kompensieren etwa im Bereich Immobilien. Hier habe es zwar eine gute Entwicklung gegeben, aber das reiche nicht aus.

Die Aussichten sind nicht rosig

Hinzu komme, dass auch die Aussichten für den Airport nicht rosig seien, so der Geschäftsführer. „Wir befürchten eine enorme Zusatzbelastung durch das Klimapaket.“ Geplant sei eine Erhöhung der Luftverkehrssteuer um 75 Prozent von jetzt 7,50 Euro auf 13 Euro. Das betreffe den Flughafen auf „brutale Art und Weise“, so van Bebber. Die Steuer habe den Airport bereits in seiner jetzigen Form seit 2010 rund eine Million Passagiere gekostet. „Von guten Aussichten kann man da nicht sprechen“, sagt er.

Durch die Klimabeschlüsse liegen auch Gespräche mit Interessenten für neue Strecken auf Eis. Denn die Airlines würden derzeit erst einmal abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Die Fluggesellschaften hätten den ganzen europäischen Markt im Blick. Und wenn der Markt dann in Deutschland schwerer werde, würden die Unternehmen ausweichen etwa in den osteuropäischen Raum.

Verlust beträgt 27 Prozent

Etwas Hoffnung macht van Bebber, dass der negative Effekt durch das Abziehen der Strecken sich inzwischen langsam auswächst. Bis Ende Oktober beträgt der Verlust im Vergleich zum Vorjahr 27 Prozent. Also vier Prozentpunkte besser als noch in der Halbjahresbilanz.