An Rhein und Ruhr. Der Chef vom E-Scooter-Anbieter Lime Jashar Seyfi regt spezielle Parkplätze für E-Scooter an. Politik und Handel in NRW reagieren verhalten.

Mit Verwunderung und Skepsis haben Politik und Handel in der Region auf den Vorschlag reagiert, Autoparkplätze in Stellflächen für E-Scooter umzuwandeln. „Die meisten Kunden kommen nach wie vor mit dem Pkw“, macht Marc Heistermann, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands NRW-Ruhr, deutlich. Mit dem E-Scooter hingegen führen die Wenigsten zum Einkaufen. Aus Sicht der Einzelhändler sei der Vorstoß abzulehnen.

Auch einige Kommunalpolitiker aus Essen und Düsseldorf halten von dem Vorschlag nichts. „Ich finde das nicht gut, da dringend benötigter Parkraum verloren geht“, sagt etwa Manfred Tepperis, SPD-Politiker und Stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsausschusses der Stadt Essen.

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Ähnliche Bedenken hat Thomas Spilker, der für die Essener FDP im Verkehrsausschuss sitzt: „Das ist ein absolutes No-Go. Wir brauchen im Stadtgebiet sämtliche Parkplätze.“ Spezielle Parkplätze für Leihroller könne es nur dann geben, wenn die Betreiber eigens Stellplätze anmieten und bewirtschaften, so Spilker.

Lime-Chef Jashar Seyfi schlägt spezielle Parkplätze für E-Scooter vor

Den Vorschlag ins Spiel gebracht hatte Jashar Seyfi, Deutschland-Chef des E-Scooter-Verleihers Lime. „Es häufen sich ja jetzt schon die Beschwerden darüber, dass die Scooter schlecht geparkt sind und teilweise Wege blockieren“, räumte er im Gespräch mit der Deutschen Presseagentur ein. Zwar sei die Kritik berechtigt, „allerdings stelle ich mir dann auch die Frage, wo sie denn sonst parken sollen.“

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Denn gerade in der freien Verfügbarkeit der Roller, liege die Stärke des so genannten Free-Floating-Modells. „Wenn man das jetzt künstlich verknappen würde, indem man sagt ‘wir haben jetzt hier 50 Stationen in der Stadt, und wer Scooter fahren möchte, muss halt zu einer davon’, das wird nicht funktionieren.“

„Das muss in die öffentliche Diskussion“

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Roller des Anbieters Lime stehen in Nordrhein-Westfalen bislang in sechs Städten, darunter in Düsseldorf und Essen. Aus diesen Städten kommen durchaus aber auch vorsichtige positive Töne hinsichtlich spezieller Parkplätze für E-Scooter. „Das muss in die öffentliche Diskussion, ausgeschlossen ist es nicht“, sagt etwa Martin Volkenrath, Vorsitzender des Verkehrsausschusses der Stadt Düsseldorf.

Die aktuelle Regelung sei jedenfalls noch sehr unbefriedigend, so der SPD-Politiker. Und auch Rolf Fliß, Vorsitzender im Verkehrsausschuss in Essen, kann sich solche Parkplätze vorstellen: „Ich habe erstmal nichts dagegen, es auszuprobieren.“ Allerdings müsse es dann auch mehr Flächen für „Carsharing“-Angebote und E-Bikes geben, so der Essener Grünen-Politiker.