An Rhein und Ruhr. In alten Beständen gibt es laut dem Landesbetrieb Wald und Holz Schäden an jedem dritten Baum. Auch Niederrhein und Ruhrgebiet sind betroffen.

Nordrhein-Westfalen gehört zu den Bundesländern, deren Wälder besonders stark leiden. Nicht nur dass Borkenkäfer, Trockenheit und Stürme schon gut elf Millionen Fichten dahingerafft haben: Mittlerweile gibt es auch an 500.000 Buchen starke Dürreschäden. Wie der Landesbetrieb Wald und Holz in einer Abfrage unter seinen Regionalforstämtern ermittelt hat, ist in alten Beständen von über 120 Jahren im Schnitt jeder dritte Baum betroffen.

Dürre Äste, Laubabwurf: Starke Schäden werden gemeldet aus dem Bergischen Land, dem Märkischen Sauerland, aber auch aus dem Ruhrgebiet, vom Niederrhein, dem Münsterland und dem Hochstift bei Paderborn. Die Situation sei nicht mit der bei der Fichte vergleichbar, betonte Wald-und Holz-Sprecher Michael Blaschke an diesem Mittwoch (25. September 2019) gegenüber der Redaktion. Ökologisch sind die alten Buchenbestände gleichwohl sehr wichtig.

„Unsere Gesellschaft braucht alle Leistungen des Ökosystems Wald“

Angesichts der Schäden sind die Erwartungen an Hilfe aus Berlin groß: Die Anpassung der Wälder an den Klimawandel sei eine Aufgabe der ganzen Gesellschaft, meinte Landesbetriebssprecher Blaschke mit Blick auf den nationalen „Waldgipfel“, bei dem Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) heute Hilfen von mehr als einer halben Milliarde Euro in Aussicht gestellt hatte. „Die Wälder leisten sehr viel mehr als nur die Bereitstellung des wertvollen nachwachsenden Rohstoffs Holz. Unsere Gesellschaft braucht alle Leistungen des Ökosystems Wald“, betonte Blaschke. Beim Landesbetrieb Wald und Holz und allen anderen Forstbesitzern wird die Krise in diesem Jahr für ein dickes Minus im Etat sorgen.

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Der Regionalverband Ruhr (RVR) rechnet mit Kosten von rund zwei Millionen Euro fürs Aufräumen und Wiederaufforsten. Der Verband ist mit einer Fläche von rund 18.000 Hektar einer der größten kommunalen Waldbesitzer in Deutschland. „Bei der Wiederaufforstung und der Pflege der Jungbäume sind wir auf die finanzielle Unterstützung des Bundes angewiesen“, sagte die zuständige RVR-Beigeordnete Nina Frense. Allein in diesem Jahr plant der Verband die Pflanzung von einer halben Million Bäumen. Gepflanzt werden sollen Arten, die mit dem Klimawandel besser zu recht kommen – also etwa japanische Lärchen, nordamerikanische Roteichen, Küstentannen und Douglasien.

RVR hofft auf Gelder aus dem Klimaschutzprogramm 2030

Bei der Wiederaufforstung hofft der RVR auf Mittel aus dem Klimaschutzprogramm 2030, welches das Bundeskabinett am vergangenen Freitag beschlossen hatte. Frense hob die besondere Bedeutung der Wälder im Ballungsraum Ruhrgebiet mit seinen mehr als fünf Millionen Einwohnern hervor: „Mit den Waldgebieten schaffen wir nicht nur Erholungs- und Freizeiträume für die Menschen – die Freiraumkorridore sind auch riesige Speicher für Kohlendioxid.“ Diese „Klimaschutzleistung“ solle belohnt werden, findet Frense.