An Rhein und Ruhr. Borkenkäfer und das Wetter haben in NRW mittlerweile Fichten auf einer Fläche von 40.000 Fußballfeldern zerstört. Und es werden noch mehr werden.

Angesichts immer größerer Borkenkäfer- und Witterungsschäden will die nordrhein-westfälische Landesregierung ein „Bündnis für den Wald“ schmieden. Eine aktuelle Bestandsaufnahme des Landesbetriebes Wald und Holz geht davon aus, dass seit Anfang des Jahres 2018 mittlerweile fast neun Millionen Kubikmeter Schadholz angefallen sind. Im Mai war man noch von 5,8 Millionen Kubikmeter ausgegangen. Ein Drohnenvideo aus dem Regionalforstamt Soest-Sauerland gibt nun einen Eindruck der Schäden wieder.

„Wir erleben eine historische Borkenkäfer-Plage“, sagte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) an diesem Mittwoch (28. August 2019). Die quer über das Land verteilten Schadensflächen summieren sich mittlerweile auf eine Fläche von 40.000 Fußballfeldern. Besonders groß sind die Verheerungen im Bereich Hochstift bei Paderborn, aber auch im Raum Soest oder im Siegerland.

Beabsichtigt: ein Schulterschluss für den Waldumbau

Der Höhepunkt der Krise in den Wäldern ist nach Einschätzung von Fachleuten noch nicht erreicht. Die jüngsten Stürme - beginnend mit Orkan Frederike Anfang 2018 - und die aktuelle Trockenheit mit dem Schädlingsbefall: Für die Fichtenbestände bedeutet das einen unheilvollen Mix. Berechnungen des Landesbetriebes Wald und Holz gehen davon aus, dass die Borkenkäfer-Krise dem Wald in NRW vermutlich noch bis zum Jahr 2023 zusetzen wird.

Für den 11. November plant die Landesregierung eine Konferenz, zu der u. a. Waldbesitzer, Forstleute und Umweltschützer eingeladen werden sollen. Ziel sei es, einen Schulterschluss für einen möglichst raschen, klimastabilen Umbau des Waldes zu erreichen, heißt es. Ein neues Waldbaukonzept für NRW hatte das Umweltministerium jüngst vorgelegt. Angesichts der aktuellen Krise hatte die Landesregierung bereits Sondermittel in Höhe von 6,2 Millionen Euro bereitgestellt.

Landesregierung bemüht sich um weitere Gelder

Das soll aber nur ein Anfang sein. Man bemühe sich um eine Aufstockung der Mittel für Wiederaufforstungs- und Nachbesserungsmaßnahmen auf 100 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren, erklärte Ministerin Ursula Heinen-Esser.

Derweil laufen - wie berichtet - Gespräche über einen Einsatz der Bundeswehr zur Bewältigung der Borkenkäferkrise auch in NRW. Geklärt werden muss dem Vernehmen nach, wer von den Waldbesitzern die Bundeswehr in seinen Beständen haben will. Zudem muss sichergestellt werden, dass keine ungeübten Helfer an Motorsägen zum Einsatz kommen – das wäre zu gefährlich.