Düsseldorf. Die Gepäckbänder am Düsseldorfer Flughafen laufen wieder. Es wird aber noch Tage dauern, bis die Koffer bei den Passagieren angekommen sind.
Seit 8.45 Uhr ist die technische Störung der Gepäckförderanlage am Düsseldorfer Flughafen vollständig behoben, zuvor mussten rund 3500 Koffer am Boden bleiben. In ersten Meldungen war noch von 2500 die Rede. Fünf von sieben Anlagen bei der Gepäckabgabe waren zwischen 3.30 und 8.45 Uhr außer Betrieb. Gepäckstücke konnten in dieser Zeit lediglich in reduzierter Zahl abgefertigt werden. Teilweise starteten Flugzeuge ohne Gepäck, ankommende Flüge waren von der Störung nicht betroffen. Schon am frühen Morgen lagerten hunderte Koffer vor dem Check-In-Bereich, Security-Mitarbeiter sicherten das Gepäck in der Halle. Für viele Passagiere stellt sich nun die Frage: Was passiert mit den Koffern?
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Nach Angaben von Flughafensprecher Thomas Kötter sollen die Koffer so schnell wie möglich nachgeflogen werden. „Die Gepäckstücke werden nun nach und nach von dem Berg in der Check-In-Halle abgetragen, ins System eingeschleust, sicherheitstechnisch gescannt und von den Fluggesellschaften auf die Flieger verteilt“, erklärt Kötter. Ob heute noch die ersten Koffer auf die Reise gesendet werden können, stehe jedoch noch nicht fest. „Innerhalb der nächsten ein bis zwei Tage sollten jedoch alle Gepäckstücke wieder bei ihren Besitzern angekommen sein“, so Kötter. Wie schnell das geschieht, hänge aber auch von den Zielorten ab, viele innereuropäische Ziele würden häufiger angeflogen als Ziele in Übersee.
Passagiere dürfen notwendige Einkäufe machen
Fest steht: Passagiere haben in solchen Fällen Anrecht auf Entschädigung, um am Urlaubsort notwendige Einkäufen zu tätigen. Dazu gehören zum Beispiel Kleidung zum Wechseln oder Toilettenartikel. Am Ankunftsort sollten Reisende deswegen direkt zum Lost & Found-Schalter bzw. zum Gepäckermittlungsschalter am Flughafen gehen, um ihre Koffer zurückzubekommen. Dort füllen sie ein Formular aus, so dass das Gepäck bis zum Hotel oder Ferienhaus gesendet werden kann. „Erster Ansprechpartner für die Passagiere ist auch in diesem Fall die Fluggesellschaft, obwohl sie hier nicht für die Verzögerungen verantwortlich ist“, erklärt Kötter. Die Fluglinien würden sich im Entschädigungsfall das Geld beim Flughafenbetreiber zurückholen.
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Wenn es um die Erstattung geht, zeigen sich die Airlines unterschiedlich großzügig, übernommen werden aber in der Regel nur Kosten für dringend erforderliche Einkäufe. Pauschal sind das meist 300 Euro. Manche Fluglinien bieten den Fluggästen bei einem Gepäckverlust auch ein sogenanntes Overnight-Kit an, also eine Zusammenstellung der wichtigsten Toilettenartikel für die erste Nacht. Sollte das Gepäck auch nach Wochen nicht wieder auftauchen, muss der Fluggesellschaft der Totalverlust gemeldet werden, Reisende, so regelt es das Montrealer Übereinkommen, erhalten maximal einen Schadensersatz bis 1200 Euro.
Teile der Förderanlage sind modernisiert worden
Warum die Förderanlage am Flughafen ausfiel, ist nach Angaben des Flughafensprechers bisher noch nicht abschließend geklärt. „Ursache war ein Fehler in der Steuerungssoftware, diesen werden die IT-Experten jetzt genauer analysieren“, so Kötter. Der Fehler sei nicht im gerade erst für 38 Millionen Euro modernisierten Teil der Förderanlage entstanden. „Der neue Teil hat einwandfrei funktioniert.“ Mittlerweile laufe der Betrieb wieder normal, Reisende müssten nicht früher zum Flughafen kommen.
Update: Wie der Flughafen am Mittwochabend mitteilte, hat der Airport für Donnerstagmorgen nun zwei Sondermaschinen gechartert, die zusätzlich bei der Zustellung des Gepäcks unterstützen werden. Rund 3.500 Gepäckstücke seien nach aktuellen Schätzungen am frühen Morgen in Düsseldorf zurückgeblieben. Alle Taschen und Koffer konnten im Laufe des Tages alle ins System eingeschleust, sicherheitstechnisch kontrolliert, sortiert und für den Weitertransport vorbereitet werden. So können sie nun schnellstmöglich zum Zielort gebracht werden. Erste Gepäckstücke Düsseldorf bereits am Mittwoch verlassen.
Eine ATR 72 werde Palma de Mallorca anfliegen, um den wartenden Urlaubern schnell ihre Urlaubsausstattung zu bringen. Eine BA 146 fliege nach Korfu und Heraklion. Zusammen können beide Flugzeuge zwölf Tonnen Fracht transportieren. Gleichzeitig werden auch die Fluggesellschaften Gepäck zu den Zielorten transportieren.
Der Flughafen bedauere die Unannehmlichkeiten für die Reisenden und werde die Situation gemeinsam mit dem Hersteller der Anlage "sehr gewissenhaft" auswerten.