Schermbeck. . Für die Sendung des „Länderspiegel“ drehte ein Fernsehteam unter anderem vor dem Schermbecker Rathaus – das lockte knapp 100 Interessierte an.
Großer Menschenauflauf am Freitag-Nachmittag vor dem Schermbecker Rathaus: Grund waren Dreharbeiten des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), das einen Beitrag zum Thema Wolf produzierte, der am Samstag, 10. November, in der Sendung „Länderspiegel“ – irgendwann zwischen 17.05 und 17.35 Uhr – ausgestrahlt werden soll.
„Ich weiß, dass es hier eine heiße Debatte gibt, ob sich der Wolf hier ansiedeln sollte“, begann ZDF-Redakteur Alexander Roettig seine Fragerunde an rund zehn der knapp 100 Interessierten, die einem kurzfristigen Facebook-Aufruf gefolgt waren. Darin hatte der Schermbecker Michael Giel, auch bekannt als „DJ Schermi“, darum geworben, am Freitag-Nachmittag zum Rathausvorplatz zu kommen, um dem ZDF Rede und Antwort zu stehen.
Erst tags zuvor war er aus Mainz angerufen worden, mit der Bitte, ein wenig die Werbetrommel zu rühren. „Wahnsinn, wieviele Leute gekommen sind!“, freute sich Giel und auch der ZDF-Redakteur war baff: „Dass gleich das ganze Münsterland hier aufschlägt, hätte ich ja nicht gedacht.“
Marina Slykers, Hundesachverständige des Landes NRW: „Ich habe keine Angst vor dem Wolf."
Als erstes wollte der Fernseh-Reporter von Marina Slykers, Hundesachverständige des Landes NRW wissen, wie sie zum Wolf stehe. Diese positionierte sich klar für den Wolf wie auch die Schermbeckerin Manuela Giel, die ganz deutlich sagte: „Ich habe keine Angst vor dem Wolf. Die Sorgen der Schafszüchter kann ich aber natürlich auch nachvollziehen.“
Talina Lorei von der Schermbecker Alpaka-Zucht sieht das Thema verständlicherweise wesentlich kritischer und äußert sich zwischen zwei Alpakas so: „Wir haben gestern erst einen ablehnenden Bescheid für Fördermaßnahmen unserer Zäune bekommen, weil es angeblich keine Übergriffe von Wölfen auf Alpakas gibt. Doch das stimmt nicht, die hat es in Brandenburg schon gegeben. Dazu kommt das Problem, dass der Wolf hier schon sämtliche Schutzmaßnahmen überwunden hat.“
Landwirte sehen den Wolf sehr kritisch
Dann möchte Redakteur Roettig unbedingt auch eine Stimme der Landwirte einfangen. Hartmut Neuenhoff aus Damm steht ihm gerne Rede und Antwort: „Vor rund sechs Wochen wurde eine Rinderherde von mir in Panik versetzt.“
Erst habe er sich dies nicht so recht erklären können, doch eine Nachbarin habe ihm dann erzählt, dass sie den Wolf direkt in der Nähe gesehen habe: „Der ist sogar auf sie zugekommen“, ergänzt der Landwirt, der sich festlegt: „Die Mär von Rotkäppchen, dass der Wolf nur im Märchen gefährlich sei, kann ich nicht mehr hören. Das hat ja wohl auch das Massaker in einem Damwildgehege in Dinslaken gezeigt.“
Ganz zum Schluss folgte dann noch der große Auftritt von Jos de Bruin von der Wolf-Auffangstation in Sonsbeck, der extra seinen Wolfshybriden „Thor“ mitgebracht hatte und diesen dann für knapp zehn Minuten wie einen Hund an der Leine über den Rathausvorplatz führte: „Die Wölfe haben Angst vor dem Menschen und meiden diese normalerweise. Für den Menschen ist der Wolf ungefährlich. Die Schafe tun mir natürlich leid, und müssen besser geschützt werden – der Wolf soll sich vom Wild ernähren.“
>>> EINEM KLEINEN WOLFS-FAN VERSCHLÄGT ES DIE SPRACHE:
Große Augen machte die vierjährige Skye-Florine Wissing aus Schermbeck, die mit ihrer Mutter zum Rathaus gekommen war, und dort dem Wolfshybriden gut einen Meter entfernt gegenüberstand. Eigentlich hatte sich das Mädchen auch vorgenommen, dem Fernsehreporter etwas ins Mikrofon zu sprechen, doch als die Kamera auf sie gerichtet war, verschlug es ihr die Sprache.
Die Vierjährige sei eine große Befürworterin des Wolfes, berichtet ihre Mutter. Skye-Florine habe sogar erklärt: „Ich liebe die Wölfin Gloria“. Zu Hause werde oft über den Wolf gesprochen, und dem Mädchen sei schon klar, dass auch ein Wolf Hunger habe und sich deshalb Schafe suche.“