Schermbeck. . Für Alpakas gibt es im Wolfsgebiet keine Unterstützung – sie gelten nicht als Nutztiere. Auch ein Stallbau hängt an bürokratischen Hürden fest.

Auf der Lopaka Ranch von Holger, Simone und Talina Lorei ist nichts wie es mal war. Unruhige Nächte aus Angst um ihre Alpakaherde sind an der Tagesordnung. Eigentlich stehen die 25 Tiere auf einem sechs Hektar großen Außengelände. Als die Wölfin „Gloria von Wesel“ anfing, Tiere zu reißen, haben sie ihre Alpakas ans Haus geholt. Nur ist der Platz sehr begrenzt, so dass sie zehn Tiere schweren Herzens verkauften. „Wir haben 50 Prozent unter dem marktüblichen Wert dafür erhalten“, so Simone Lorei und: „Die Alpakaherde ist unsere wirtschaftliche Existenz.“

„Wir fühlen uns unverstanden“

Die 15 verbleibenden freundlichen Rasenmäher haben die Wiese rund ums Haus längst leer gefressen. Summend laufen sie durch die Gegend. „Die Enge gefällt ihnen nicht“, erklärt Talina Lorei. Jeden Tag werden deshalb im Wechsel einige Tiere auf die Wiese gefahren und abends wieder abgeholt. Vor einigen Tagen war Dr. Georg Verbücheln vom Landesamt Natur-Umwelt und Verbraucherschutz vor Ort. „Hilfreich war das nicht, wir fühlen uns unverstanden und nicht ernst genommen“, berichten Talina und Simone Lorei.

Um die Tiere nachts einstallen zu können, haben sie einen Bauantrag für einen Unterstand auf dem Außengelände gestellt. Die Familie klagt: „Wir werden von einem Amt zum nächsten geschickt“.

Alpakas gelten nicht als Nutztiere

Den Antrag an die Bezirksregierung auf Übernahme der Umzäunung haben sie ebenfalls gestellt, in dem Glauben, dass ihre Alpakas zu den schützenswerten Nutztieren gehören. Nun erhielten sie die Hiobsbotschaft aus der Höheren Naturschutzbehörde des Regierungsbezirks Münster, dass dem nicht so sei. „Das zuständige Ministerium habe am 19. Oktober entschieden, dass Alpakas keine Nutztiere sind, wurde uns mitgeteilt“, berichtet Talina Lorei. Holger Lorei: „Wir fallen von einem Loch ins nächste.“ Aber so einfach wollen sie die Entscheidung nicht hinnehmen und suchen nun den Kontakt zum Alpakaverband.

Alpakas kann man nicht erziehen – nur bitten

Talina Lorei hat sich im Umgang mit den Alpakas einen internationalen Ruf aufgebaut, weil sie das Wesen der Tiere versteht. „Alpakas sind wie Katzen. Die kann man nicht erziehen, aber bitten“, so ihre Erfahrungen. Nicht selten klingelt bei ihr das Telefon, weil der ein oder andere Züchter aus dem In- und Ausland nicht weiter weiß. In Kürze ist eine Reise nach Neuseeland geplant, wo sie zwei Alpakafarmern ihr Wissen zur Verfügung stellt.

Einige der Tiere hat Talina zu Therapietieren ausgebildet, die regelmäßig behinderte und alte Menschen besuchen. (NRZ berichtete). Kindergeburtstage und weitere Aktivitäten mit den Alpakas finden auf dem Hof statt.

Was die Schermbecker Familie besonders ärgert: „Wir zahlen dafür Steuern und werden jetzt allein gelassen.“